Sie dürfte als Süßigkeit des Jahres durchgehen, die Dubai-Schokolade. Vollmilchschokolade, Engelshaar, Sesampaste und, natürlich, Pistaziencreme. Eine Kombination, die ein herausragendes Mundgefühl verspricht. Die Tafeln sind so gefragt, dass sie nicht nur bei Chocolatiers in der Auslage zu finden sind. Mittlerweile bietet sogar Aldi eine Version zum Discounter-Preis an.
Die hohe Nachfrage lässt sich trotz wachsendem Angebots allerdings kaum bedienen. Schnell sind die beliebten Tafeln vergriffen. Und weil sie so schnell vergriffen sind, steigt das Interesse. Das sorgt auch für eine hohe Nachfrage nach den Zutaten, darunter auch Pistazien. Und das ist ein Problem.
Pistaziencreme sei so gefragt wie nie, sagt der Geschäftsführer des Dessert-Großhändler JM Posner zur Deutschen Presseagentur. Er verkaufe derzeit sechs Tonnen seiner in Spanien hergestellten Creme pro Woche.
Jedoch ist für die Pistazien-Züchtung eine gewaltige Menge Wasser nötig. Rund 11.000 Liter braucht es, um ein Kilo herzustellen. Zum Vergleich: die gleiche Menge Avocado schluckt rund 1000 Liter. Bedenkt man, dass Avocado für viele als Umweltsünder-Frucht gilt, ist das ein recht schockierender Unterschied.
Jetzt wird ein Großteil der Pistazien in Kalifornien produziert. Wegen der hohen Nachfrage, hat sich der Anbau intensiviert, was die ohnehin dramatische Wasser-Situation noch einmal verschärft.
Hinzu kommt das Problem mit der industriellen Produktion. Der Monokulturanbau und massive Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden belastet die Böden und das Grundwasser stark. Dann wäre da noch der Einsatz von Bienenvölkern zur Bestäubung. Ihr Transport zu den Anbauflächen erhöhte die Sterblichkeit der Tiere, kritisieren Umweltschützer:innen.
Vereinzelt nutzen Erzeuger:innen ökologischere Methoden zur Pistazienzucht: Tröpfchenbewässerung, biologische Schädlingsbekämpfung und Solartechnologie. Der massive Wasserverbrauch lässt sich bisher aber nicht reduzieren. Einen Weg dafür gibt es eher nicht.
Züchtungen wären eine Möglichkeit, doch das ist ein anspruchsvoller wie auch kostenintensiver Prozess mit hohen Risiken.
Dubai-Schokolade mag großartig sein, doch wie so häufig, sorgt eine explodierende Nachfrage für eine starke Umweltbelastung. Ob es den moralischen Kratzer wert ist, nun, die Entscheidung muss jede:r für sich selbst treffen.
(mit Material von dpa)