Das Wetter hat einen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Dass sich Menschen bei blauem Himmel und Sonnenschein glücklicher fühlen, als an einem nass-grauen Tag, ist nichts Neues – nicht umsonst klagen viele Menschen oftmals über eine Winterdepression. Der Grund: Durch das Sonnenlicht steigt der Serotoninspiegel.
Dass das Wetter Einfluss auf den Gemütszustand hat, ist also so weit einleuchtend. Schon Goethe beklagte sich in einem Brief an Schiller über den Einfluss der Temperatur auf seine Leistungsfähigkeit.
Doch einige Leute berichten auch von körperlichen Wehwehchen, die besonders auftreten, bevor es zum Wetterumschwung kommt. Sei es eine kribbelnde Narbe, schmerzende Gelenke oder Migräne: Die Liste der Symptome ist lang.
Ist Wetterfühligkeit tatsächlich real? Oder nur das, was schon in dem Wort steckt, ein Gefühl? Wir geben einen Überblick über den Forschungsstand.
Zur Wetterfühligkeit gibt es verhältnismäßig wenig Forschung, und das hat auch seine Gründe. "Nicht jeder reagiert auf die gleiche Weise auf Wetterveränderungen. Das macht eine Untersuchung des Themas mit wissenschaftlichen Methoden sehr schwierig", erklärt Stefan Muthers, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Medizin-Meteorologie des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg, gegenüber dem ZDF.
Doch sind die Symptome etwa eingebildet oder geben die Betroffenen ihre Schmerzen nur vor? "Das sind keine Simulanten", betont Andreas Matzarakis, der ebenfalls an dem Freiburger Institut tätig ist, gegenüber der "Zeit".
In einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Wetterdienstes gab die Hälfte der Befragten an, dass das Wetter ihre Gesundheit beeinträchtige. Bei rund einem Drittel seien die Beschwerden so stark, dass es negative Auswirkungen auf den Alltag habe.
Laut "Zeit" gingen Wissenschaftler:innen davon aus, dass Menschen, die unter Wetterfühligkeit leiden, über eine langsamere oder schlechtere Anpassungsfähigkeit an einen Wetterumschwung verfügten. Wie genau sich das Klima auf den Körper auswirke, sei aber nicht bekannt.
Eine bisher nicht belegte Theorie macht die Veränderung des Luftdrucks für die Beschwerden verantwortlich. Demnach irritiere der geänderte Luftdruck das Gehirn im Sekunden- oder Millisekundenbereich. Dadurch passe sich der Körper falsch an die äußeren Gegebenheiten an, heißt es in der "Zeit".
Umweltmeteorologe Matzarakis hat laut "Zeit" herausgefunden, dass sich Tiefdruckgebiete ungünstig auf Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Migräne auswirken können.
Wetterfühligkeit könne man sich bis zu einem gewissen Maß abtrainieren, meint Matzarakis. Hilfreich sei es etwa, oft an die frische Luft zu gehen, bei allen Wetterlagen. Das hebe die Stimmung und bringe Gelenke und Muskeln in Bewegung.
Auch leichtes Ausdauertraining habe sich bewährt. Ebenso könnten Saunagänge helfen, sowie abwechselnd warm und kalt zu duschen.
Der Deutsche Wetterdienst hat eine Karte eingerichtet, auf der sich Wetterfühlige über "allgemeine Befindensbeeinträchtigungen" informieren können.