Sanifair: Wie mache ich die Bons zu Bargeld?

Cool, dafür kaufe ich mir eine Zwei-Achtel-Tüte Chips.Bild: dpa / Jan Woitas

Wie mache ich Sanifair-Bons zu Bargeld?

Tim Kröplin

Folgen

Es ist Irrsinn, dass für ein menschliches Grundbedürfnis Kosten anfallen. Doch wer schon einmal auf einer Autobahn unterwegs war und sich nicht auf die kostenfreien Keimschleuderschüsseln heruntergekommener Autobahnklos setzen wollte, kommt um einen Griff ins Portmonee nicht herum. Schließlich sind die Sanifair-Toiletten deutlich sauberer. Preis für die Nutzung: ein Euro.

Den Preis gibt es in Form eines Coupons zurückerstattet. Eigentlich ganz nett, lassen sich diese doch in den angeschlossenen Raststätten einlösen. Nur sind die Waren dort deutlich teurer als in Supermärkten. Der Coupontausch entpuppt sich als Verlustgeschäft. Es gibt aber einen Weg, die Zettelchen gegen Bargeld einzulösen.

Sanifair-Trick setzt auf Recup-Becher

Letztlich ist dafür ein kleiner Kniff nötig. Es ist möglich, mit den Coupons Recup-Pfandbecher zu kaufen. Den kannst du zurückgeben, bestenfalls nicht da, wo du ihn gekauft hast. Anschließend gibt's Bargeld auf die Hand. Alle Annahmestellen findest du hier. Der Trick funktioniert allerdings nicht überall, da manche Raststätten die Becher nicht leer herausgeben dürfen. Praktisch ist er dennoch.

Sanifair könnte jedoch irgendwann gegen den Trick vorgehen. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht mehr in diesem Jahr passiert, schließlich dürften bei vielen gerade zur Weihnachtszeit längere Autofahrten anfallen.

Damit das Sanifair-Problem, also die Kosten für einen Toilettengang in einer menschenwürdigen Umgebung, wirklich gelöst wird, bräuchte es am ehesten eine Enteignung, wie sie etwa die Jusos kürzlich forderten.

Sanifair und der Mutterkonzern Tank & Rast gelten ohnehin als umstritten, etwa wegen der Preispolitik. Die ist auch Beleg dafür, dass es eine zweifelhafte Idee ist, Toiletten zu privatisieren. Neben Pendler:innen leiden vor allem Berufsfernfahrer:innen darunter.

Tank & Rast enteignen als Lösung des Problems

Wer den Tag auf Autobahnen verbringt, nutzt die Toiletten schlimmstenfalls drei- bis viermal am Tag, Duschen kosten ebenfalls ein paar Euro. Spesen können die Ausgaben dafür mitsamt Essen kaum decken.

Eine Enteignung könnte hier Abhilfe schaffen, sofern sich der Staat dann entsprechend um die Sanitäranlagen kümmert. Dafür bräuchte es politischen Willen. Ein Vorstoß der Jusos, "Bild" berichtete, dürfte dafür aber nicht ausreichen. Jugendorganisationen haben zwar Gestaltungswillen, doch keine Gestaltungsmacht.

Bis dahin können Recup-Becher zumindest ein wenig Abhilfe schaffen. Ein Trostpflaster, aber besser als nichts.