Autobahn-Raststätten zählen meist nicht zu den Orten, an denen sich Menschen lange aufhalten wollen. Draußen fliegt Müll durch die Gegend, drinnen hat man die Wahl zwischen labbrigen Pommes, lieblos belegten Brötchen und überteuerten Chips.
Und ein Blick in die veralteten Sanitäranlagen reicht, um festzustellen, dass man vielleicht doch gar nicht so dringend auf Toilette muss. So oder so ähnlich sieht wohl die Horrorvorstellung vieler Menschen aus, wenn sie an Autobahn-Raststätten denken.
Die Realität ist oft deutlich weniger schrecklich, aber einige Klischees sind nicht ganz unberechtigt. Das zeigt zumindest eine neue Auswertung des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC).
Dafür wurden insgesamt 40 Autobahn-Rastanlagen in ganz Deutschland in zwei Phasen getestet. Im April und Juli dieses Jahres prüfte der ADAC verdeckt die Rastanlagen an jeweils zwei Tagen: einmal am Wochenende und einmal unter der Woche. So sollten zufällige Ausreißer ausgeglichen werden.
Fünf Faktoren waren für die Bewertung entscheidend: Gastronomie, Preise für Gastronomie und Produkte aus dem jeweiligen Tankstellenshop, Ausstattung, Zustand und Sauberkeit der Sanitäranlagen sowie die Außenanlage inklusive Barrierefreiheit und zusätzliche Infrastruktur wie E-Ladesäulen.
Die meisten Rastanlagen schnitten mittelmäßig ab, keine erreichte im Test eine sehr gute Wertung. Acht erhielten dafür die Note "gut", sechs hingegen wurden als "mangelhaft" bewertet. Die Tops und Flops im ADAC-Test sehen demnach wie folgt aus:
Ein überraschendes Ergebnis: 90 Prozent der Sanitäranlagen schnitten im ADAC-Test "gut" oder "sehr gut" ab. Autofahrer:innen hätten also keinen "Hygienehorror" zu erwarten. Negativ fiel allerdings auf, dass in den Testphasen in elf Anlagen, eine oder mehrere Toilettenkabinen gesperrt waren.
Auch in Sachen Gastronomie verteilte der ADAC viele gute und sehr gute Noten. Man könne zwar kein Gourmet-Essen erwarten, aber immerhin ein Standard-Angebot. Neben Schnitzel, Bratwurst und Kindermenü habe es in fast allen Rastanlagen auch ein vegetarisches Gericht gegeben.
Negativ fielen hingegen die Preise an einigen Autobahnraststätten auf. Knapp zwei Drittel der geprüften Restaurants seien zwar als "günstig" oder "sehr günstig" bewertet worden. Drei Viertel der Tankstellen-Shops waren aber entweder "teuer" oder "sehr teuer".
Dazu nennt der ADAC einige Beispiele: In der Spitze kostete eine Packung "Pringles" 6,99 Euro. Für den teuersten Cappuccino to go musste man 4,99 Euro zahlen und eine Flasche stilles Wasser kostete 3,89 Euro.
Auch in einigen Restaurants müssen Kund:innen teilweise tief in die Tasche greifen: Ein Schnitzel mit Pommes kostete in den getesteten Rastanlagen zwischen 10,99 und 19,99 Euro. Der Preis für das günstigste vegetarische Gericht bewegte sich zwischen 8,49 und 13,49 Euro.
Neben diesen eklatanten Preisunterschieden bemängelt der ADAC, dass nur bei etwas mehr als der Hälfte der Autobahnraststätten die Speisekartenaushänge mit den tatsächlichen Preisen im Restaurant übereinstimmten. Oftmals müssen Kund:innen also draufzahlen.
Weitere Kritikpunkte: In knapp der Hälfte der geprüften Anlagen lagen die Behindertenstellplätze über 30 Meter entfernt vom Rastgebäude. Barrierefreiheit geht anders.
Noch schlechter sieht es in Sachen E-Mobilität aus: Nur eine von 40 Rastanlagen hatte aus Sicht des ADAC genug Ladepunkte ab 150 Kilowatt.