Früher an der Hand der Eltern eng zwischen die anderen Fans gedrängt, heute mit den Freund:innen und einem kühlen Getränk dabei – die Fahrt zum Stadion gehört für viele Fußball-Begeisterte seit Jahren fest zum Spieltags-Erlebnis.
Doch was für die einen eine geliebte Tradition ist, kann für andere ein richtiger Horror werden. Pünktlich zum Bundesliga-Start wendet die Bahngewerkschaft sich deshalb mit einer Forderung an die Fans.
Auch diese Saison werden wieder jedes Wochenende Fans mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion anreisen. In U-Bahn, S-Bahn oder auch Regionalzügen kommt es jedoch immer wieder zu unschönen Szenen. Randalierende Fans, Vandalismus und auch Übergriffe auf Mitarbeitende der Bahn sind immer wieder ein Problem. Das weiß auch der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert. Deshalb wendet er sich mahnend an die Fußball-Fans.
"Wir appellieren zum Start der Bundesliga an alle Fußball-Fans, sich sorgsam und respektvoll in den Zügen und an Bahnhöfen zu verhalten", erklärte Burkert gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dabei nahm der EVG-Vorsitzende auch die Vereine in die Verantwortung. Die müssten aktiv auf ihre Fans einwirken.
Laut dem Gewerkschafter sollte auch die Deutsche Bahn mehr für den Schutz ihrer Mitarbeiter:innen unternehmen. Ein guter Ansatz seien hier etwa Smartwatches mit Notrufknöpfen. An dieser Stelle betonte der Burkert: "Der Bahnkonzern muss jedem Beschäftigten eine solche Uhr zur Verfügung stellen".
Derartige Maßnahmen seien jedoch nur wirksam mit einer angemessenen Präsenz der Bundespolizei. Hier stellt Martin Burkert eine klare Forderung: "Nach Vorfällen in den Sonderzügen muss von allen Fans die Identität durch die Bundespolizei aufgenommen werden, damit die Täter gefunden werden können."
Vor allem nach den Spielen kommt es zwischen den Fanlagern häufig zu Auseinandersetzungen. In Kombination mit viel Alkohol und manchmal auch enttäuschten Erwartungen können die Aufeinandertreffen gerne mal gewalttätig enden. Davon sind oft auch unbeteiligte Dritte betroffen. Hier fordert die Bahngewerkschaft vor allem eine bessere Koordinierung der Züge.
"Es muss verhindert werden, dass verfeindete Fans, die in ihren jeweiligen Sonderzügen fahren, am Endbahnhof aufeinandertreffen", stellte der ehemalige SPD-Abgeordnete Burkert fest. Die Fahrten müssten demnach zeitversetzt geplant werden. Nur so könne ein gewalttätiger Ausgang des Spieltags vermieden und Bahnmitarbeitende geschützt werden.