Berlin ist mal wieder nicht der schönste Ort Deutschlands. Bild: unsplash / Jonas Tebbe
Digital
Neben Erholung, gutem Essen und dem Fakt, "eine ganz neue Kultur kennenzulernen", ist es vor allem eine ganz spezielle Sache, die den meisten Leuten am Reisen gefällt: endlich mal wieder aus den eigenen vier Wänden und damit auch aus dem alltäglichen Trott herauskommen.
An der eigenen Wohnung und erst recht an der eigenen Stadt hat sich so mancher zuweilen satt gesehen. Am Urlaubsort hingegen fällt einem sowieso nur das Schöne auf, selbst die dreckigsten Viertel nimmt man plötzlich als "authentisch" wahr.
Dieser rosaroten Brille des Reisens einmal den Charme zu nehmen, hat sich nun eine Userin auf Tiktok quasi zur Berufung gemacht. Sie wiederum muss dafür ihre eigenen vier Wände gar nicht verlassen.
Tiktok: Natasha Gupta entdeckt Orte mit Google Earth
Der Subtitle des Accounts von Natasha Gupta lautet: "exploring every country until it's ugly". Scrollt man durch die geposteten Videos, fällt vor allem eines auf: Weltkarten und Satellitenbilder.
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Denn Gupta fliegt eben nicht selbst auf die Philippinen, nach Italien oder Hawaii. Sie nutzt stattdessen die Dienste von Google Earth, um sich Orte anzusehen, die andere möglicherweise auf ihrer Bucket List haben.
In betont gelangweilter Attitüde klickt die Tiktokerin Ort für Ort auf der jeweiligen Karte eines Landes an und lässt sich die zugehörigen Satellitenbilder zeigen. Diese sieht man im Tiktok ebenfalls parallel eingeblendet. Versehen mit knappen Kommentaren entscheidet Gupta, ob dieser oder jener Ort "ugly" ist oder eben nicht.
Sofern sie einen "ugly" Ort gefunden hat, endet das Video. So etwa auf der Trauminsel Hawaii, als sie erleichtert in ein Waldgebiet zoomt, das Google ihr ausgespuckt hat. Im Vergleich zu den zuvor gezeigten malerisch aussehenden Orten also endlich ein Treffer.
"Kein Fan": Berlin wird in Tiktok als hässlich abgestraft
Bei ihrem Video zu Deutschland geht das erwartungsgemäß etwas schneller, das verrät bereits die Länge des jeweiligen Tiktoks. Zunächst klickt sich die in London lebende "Travel-Influencerin" durch einige schöne Landschaften in Deutschlands, eine gotische Kirche ist dabei, auch ein Wandergebiet in der Pfalz zeigt sich bei Google Earth von seiner besten Seite.
Doch Gupta kennt die Tricks, um an hässliche Orte zu gelangen. "Wir schauen uns mal eine der Städte an", teasert sie im Video an und lässt ihren Cursor in Richtung Berlin fahren.
Anschließend zu sehen ist ein Neubaugebiet, grau und trist, irgendwo im Südosten von Berlin. "Ich kann nicht sagen, dass ich Fan bin", konstatiert Natasha Gupta und endet mit einem provisorischen "ugly".
Was hinter dem "ugly"-Trend auf Tiktok steckt
Tatsächlich ist die Idee hinter dem "ugly, not ugly"-Konzept auf Tiktok nicht neu. Bereits seit Längerem kursieren entsprechende Videos auf Social Media – bisher aber ohne ein Gesicht dazu.
"Was ich wollte, war etwas Chilliges, einfach ein Mädchen in ihrem Zimmer, das ein bisschen Langeweile und ein bisschen Spaß hat", erklärt die Creatorin gegenüber CNN. Die Orte wählt sie einerseits nach persönlichem Interesse, andererseits mittlerweile auch nach Anfragen von Follower:innen.
Seit Guptas erstem "ugly"-Video im Juli hat sich ihr Erfolg mit dem Google Earth Content erheblich gesteigert. Die beliebtesten Videos haben auf Tiktok etwa 18 Millionen Aufrufe – deutlich mehr als der "normale" Travel-Content, den die Halb-Inderin zuvor auf ihrem Account gepostet hat.
Mittlerweile versucht sie die beiden Arten zu kombinieren, von ihrer Heimatstadt London etwa gibt es ein Video, in dem sie die "ugly"-Prüfung direkt vor Ort vornimmt. Wie sie CNN erzählt, befeuere das Spiel für Tiktok auch ihren eigenen Drang, die Welt im echten Leben weiter zu erkunden.
Bananen aus Ecuador, Kaffee aus Äthiopien oder Kiwis aus Neuseeland – Bio-Produkte werden aus der ganzen Welt nach Deutschland importiert. Bisher mussten sogenannte Drittländer die Bio-Standards der EU lediglich "äquivalent" anwenden. Das heißt, deren Standards waren nicht zwingend identisch mit denen der EU, aber ähnlich.