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Erotikseiten-Verbot: Deutschland will Zahlungen stoppen

PRODUKTION - 14.04.2025, Hamburg: ILLUSTRATION - Ein junger Mann schaut sich auf einem Smartphone eine Porno-Internetseite an (gestellte Szene). Immer mehr Frauen und M
"Mhm, was schaue ich heute? Welche Kategorien gibt's nochmal?"Bild: dpa / Marcus Brandt
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Kampf gegen Erotik-Portale: Jetzt sind die User dran

Erotik-Portale sollen in Deutschland bald kein Geld mehr sehen – nicht mal von Erwachsenen. Die Landesmedienanstalten wollen mit einem radikalen Schritt den Jugendschutz durchsetzen: Zahlungsanbieter sollen blockieren. Was hinter dem Geldstopp steckt.
08.08.2025, 12:1108.08.2025, 12:11
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Sie läuft schon ein Weilchen, die Diskussion zwischen Pornoseiten-Anbietern und Jugendschützer:innen. Bisher sei der Jugendschutz auf bekannten Portalen zu lax gewesen. Ein Klick reicht bereits, um sich Zugang zu den Inhalten zu verschaffen. "Na, klar bin ich 18!" – und die Sache ist gelaufen.

Die EU-Kommission hat sich hier bereits eingeschaltet, förmliche Verfahren gegen Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos laufen. Den Anbietern drohen hohe Bußgelder. Auch Deutschland ergreift nun Maßnahmen, um für mehr Jugendschutz auf den Portalen zu sorgen.

Kampf gegen Porno-Portale wird härter

Laut dem Vorsitzenden der Kommission für Jugendschutz (KJM), Marc Jan Eumann, wollen die Landesmedienanstalten Finanzdienstleister zwingen, Zahlungen an Porno-Portale wie Pornhub und Youporn abzulehnen, auch die Zahlungen Erwachsener. Das Vorhaben stütze sich auf dem neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV).

"Nur wenn die Porno-Anbieter Reichweiten und Einnahmen verlieren, können wir sie dazu bringen, beim Jugendmedienschutz einzulenken", sagt Eumann dem Evangelischen Pressedienst, wie "Heise" berichtete.

Basis dafür ist wiederum eine im Juni 2020 von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) erlassene und vollziehbare Unterlassungsverfügung gegen den auf Zypern sitzenden Plattformbetreiber Alyo.

Vereinfacht stellt das Unternehmen eine technische Plattform bereit, über die Medienunternehmen Video-Inhalte für verschiedene Geräte verbreiten können. Auf Grundlage dieser Unterlassung erließen 2024 mehrere Medienanstalten Sperrverfügungen gegen diverse Webseiten.

Viel gebracht hat das aber nicht. Die Seitensperren sind leicht zu umgehen. Da gibt es etwa VPN-Lösungen, wodurch die IP-Adresse der jeweiligen User:innen für Websites so erscheint, als würde sie sich an einem anderen Standort, etwa in einem anderen Land, befinden.

Auch Kopien einer Website – sogenannte Spiegeldomains – helfen, Sperren zu umgehen. Der Inhalt der Website bleibt gleich, nur ihr Name wird leicht abgeändert. Dagegen könnten die Medienwächter Deutschland deutlich drastischer vorgehen. Generelle Pornofilter werden derzeit zudem in Länderparlamenten beraten.

Pornos sind nicht gut für junge Menschen

Der Kampf gegen Pornoseiten wird spürbar härter. Für junge Menschen, deren Wahrnehmung von Sexualität, Lustempfinden und sogar der Dopaminspiegel – verantwortlich für Belohnungsgefühle – durch Pornos beeinflusst werden kann, ist das vielleicht besser.

Dass ein Staat hier aber nicht nur aus einer Schutzfunktion heraushandelt, ist ebenfalls möglich. Für ihn ist es wegen des demografischen Wandels eben von Vorteil, wenn die Menschen sich fortpflanzen, die Bevölkerung wächst. Und das geht am ehesten, wenn das Ausleben der Sexualität eben nicht vor dem Rechner stattfindet.

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