Onlyfans: Creator verdienen oft unter Mindestlohn – Zahlen zeigen harte Realität
Corinna Kopf soll umgerechnet 62 Millionen Euro verdient haben, Katja Krasavice bekommt angeblich Fanzahlungen im sechsstelligen Bereich und Lil Tay berichtet, wenige Stunden nach ihrem 18. Geburtstag Millionärin geworden zu sein. Das ist nur eine kleine Auswahl an Schlagzeilen, die es zuletzt rund um das Thema Onlyfans-Einkünfte gab.
Vor allem große Influencerinnen können auf der Exklusivplattform viel Geld verdienen. Nicht wenige ihrer Fans und Follower:innen sind bereit, viel Geld für den intimen Content der Stars zu zahlen. Solche Meldungen täuschen jedoch darüber hinweg, dass die meisten Menschen mit Onlyfans keineswegs reich werden.
Tatsächlich liegen die Einkünfte sogar deutlich unter dem deutschen Mindestlohn. Das hat eine Analyse des Erotikportals "Erobella" ergeben. Die Zahlen, die daraus hervorgehen, sprechen eine deutliche Sprache.
Onlyfans: So viel verdienen die meisten Creator
Laut der Analyse verdienen Onlyfans-Creator:innen in Deutschland im Schnitt lediglich 200–500 Euro pro Monat. Und weil neben der Erstellung des Contents noch Zeit in Aufgaben wie Marketing und Kommunikation fließt, sinkt der effektive Stundenlohn auf drei bis acht Euro pro Stunde, rechnet "Erobella" vor.
Damit liegt das Einkommen vieler Creator:innen deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn, der in Deutschland seit diesem Jahr 12,82 Euro brutto pro Stunde beträgt.
Anders sieht es im Escort-Bereich aus. Dort werden durchschnittliche Honorare von ca. 150 Euro pro Stunde gezahlt, in Städten wie München sogar rund 193 Euro, schreibt "Erobella". Allerdings können viele Menschen in der Branche nur wenige Stunden pro Woche arbeiten. Aus Sicherheitsgründen und weil Kundenakquise und Vorbereitung ihre Zeit brauchen.
Der Analyse zufolge arbeitet etwa die Hälfte aller Sexworker:innen in Vollzeit (53 Prozent). Die restlichen 47 Prozent sind in Teilzeit oder nebenbei tätig – oft neben einem Hauptberuf oder einem Studium. Im Schnitt arbeiten Sexworker:innen rund 29 Stunden.
Trotz schwankender Einnahmen, fehlender sozialer Absicherung und unsicherer Auftragslage stellt Erotikarbeit für einen erheblichen Teil der Beschäftigten also einen Hauptverdienst dar. Den Macher:innen der Auswertung ist es darum ein Anliegen, den "Mythos der schnellen und einfachen Einnahmen" zu entkräften.
Es werde oft so getan, dass Erotik und Sexarbeit eine Goldgrube seien. "Die Realität zeigt jedoch, dass viele Teilnehmende mit bescheidenen Einnahmen zurechtkommen müssen", schreiben sie.