Es ist ein wiederkehrendes Thema: Seit das Handy aus dem Leben der allermeisten Menschen kaum mehr wegzudenken ist, halten sich Mythen und Gerüchte um den Einfluss von Handys auf die menschliche Gesundheit hartnäckig. Von Kurzsichtigkeit über Impotenz bis hin zu erhöhtem Krebsrisiko – dem Smartphone wird so einiges nachgesagt.
Nun hat die Bundesregierung ihren mittlerweile zehnten Bericht zu Forschungsergebnissen rund um Mobilfunktechnologien veröffentlicht. Sie liefert Informationen über die vermeintlichen Gefahren von Handystrahlung.
In dem 20-seitigen Papier kommen die Forscher:innen zu einem erfreulichen Schluss: Nach aktuellem Forschungsstand sind Schäden für den menschlichen Körper durch Mobilfunkstrahlung nicht nachweisbar. Für den Bericht wurden Studien vom Bundesamt für Strahlenschutz berücksichtigt.
Die Forschungen konzentrierten sich vor allem auf Menschen, die unter einer sogenannten Elektrosensibilität leiden. Sie sind nach eigenen Angaben elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Unter Umständen reagieren Betroffene sensibler auf hochfrequente elektromagnetische Felder. Dadurch kommt es bei ihnen eher zu etwaigen gesundheitlichen Beschwerden. Soweit die Theorie.
In ihren Untersuchungen konnten die Forscher:innen allerdings keinen kausalen Zusammenhang mit Mobilfunkstrahlung feststellen. Für Krankheiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Strahlung von Handys gebe es nach mittlerweile jahrzehntelanger Forschung keine wissenschaftlichen Hinweise. Demnach gebe es auch keinen Anlass, die Wirksamkeit der bestehenden Grenzwerte zu hinterfragen. Der Bericht bestätigt die Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms, das Daten dazu vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2008 erhoben hatte.
Auch die viel diskutierte 5G-Technik birgt nach bisherigen Messungen keine nennenswerten Gefahren. Den Forscher:innen zufolge ist die Belastung durch elektromagnetische Felder des Ende 2018 veröffentlichten 5G-Mobilfunkstandards nicht wesentlich verstärkt worden. Allerdings wird festgestellt, dass in Teilen der Bevölkerung die Sorgen über eine höhere Strahlenbelastung zugenommen haben.
Letztlich warnen die Forscher:innen in dem Bericht jedoch vor voreiligen Schlüssen. Wissenschaftliche Unsicherheiten gebe es weiterhin hinsichtlich der Frage "nach möglichen Langzeitrisiken bei intensiver Handynutzung über mehr als 15 Jahre". Tierexperimentelle und in-vitro-Studien würden insgesamt zwar gegen ein erhöhtes Risiko sprechen, Ergebnisse aus möglichst lang angelegten Bevölkerungsbeobachtungsstudien stünden aber noch aus.
Im Hinblick auf die Datenlage zu neuen Technologien wie 5G, 6G oder Elektromobilität werde das Bundesumweltministerium weiterhin gezielt Forschung fördern. Damit möchte das Ministerium "die fachlichen Grundlagen für die Risikobewertung weiter verbessern", heißt es im Fazit.