KI kann uns viele Aufgaben im Alltag abnehmen: vom Erstellen von Rezepten über die Urlaubsplanung bis zur Zusammenfassung von akademischen Papers.
Dank der neuartigen Tools müssen in wir unsere grauen Zellen weniger anstrengen und schreiben stattdessen lieber einen Prompt. Und genau da liegt die Krux. Wenn man sich oft auf ChatGPT und ähnliches verlässt, hat das negative Folgen für uns.
Neue Erkenntnisse dazu bringt eine Studie der Swiss Business School. Sie hat sich angeguckt, wie sich Künstliche Intelligenz auf das kritische Denken auswirkt. Bislang wurden die Folgen der neuen Technik auf unsere kognitive Leistung nämlich wenig erforscht.
Das Ergebnis bestätigt leider das, was man schon oft vermutet hat: Nutzen wir KI zu oft, vermindert sich unser kritisches Denkvermögen. Denn wenn wir uns daran gewöhnen, schwierige Fragen auf ChatGPT auszulagern, verlieren wir die Übung, selbstständig zu denken.
Kritisches Denken definieren die Forschenden so:
Doch warum hat KI diesen negativen Einfluss auf unser Gehirn?
Wenn wir KI-Tools nutzen, dann entlasten wir damit unser Gehirn. In der Forschung spricht man deswegen auch vom kognitiven Offloading. So können wir effizienter arbeiten, weil wir gewisse Aufgaben abgeben. Dafür müssen wir laut den Forschenden aber in Kauf nehmen, dass unsere Gedächtnisleistung abnimmt.
In einer anderen Studie wurde bereits ein Google-Effekt festgestellt. Demnach können wir uns an Sachen schlechter erinnern, weil Informationen durch Suchmaschinen schnell verfügbar sind. Sich viel Wissen abzuspeichern, ist einfach nicht mehr so wichtig, wie früher und dadurch verlieren wir an Übung.
Die Studienergebnisse zeigen außerdem, dass jüngere Menschen im Vergleich zu älteren abhängiger von KI sind. Ihre Fähigkeit kritisch zu denken ist deswegen auch schwächer ausgeprägt.
Neben der KI-Nutzung gibt es einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Bildungsabschlusses und einem kritischen Denkvermögen: Je höher der Abschluss, desto bessere kognitive Fähigkeiten haben die Studienteilnehmenden.
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz in Schulen kann neben Vorteilen, wie dem personalisierten Lernen und einer effizienten Informationsbeschaffung, auch Nachteile bergen.
Studienautor Michael Gerlich gibt mit Blick auf die stärkere Abhängigkeit jüngerer Menschen von KI daher eine Empfehlung an Pädagog:innen ab. Diese sollten die Technik immer in Kombination mit Übungen auszugleichen, die kritisches Denken fördern.
666 Brit:innen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Altersgruppen haben für die Studie einen Fragebogen ausgefüllt; mit 50 Teilnehmenden wurden zusätzlich ausführliche Interviews geführt.