Oft locken Konzerne mit günstigen Angeboten, um Verbraucher:innen von neuen Technologien zu überzeugen – und sie im besten Fall ans Unternehmen zu binden. Doch nach und nach werden meist die Preise erhöht, wenn die Produkte schließlich etabliert sind und sich die Kund:innen von ihnen nicht mehr trennen möchten.
Viele Streaming-Konzerne etwa haben auf diese Art zu Anfang sehr niedrige Preise für ihre Abos aufrufen können und ziehen diese mittlerweile merkbar an. Alternativ installieren sie Werbung und bieten Abos ohne diesen Makel teurer an. Doch nicht nur bei Streaming-Abos ist das der Fall. Amazon hat nun beschlossen, einen beliebten Service kostenpflichtig anzubieten.
Dabei geht es um Amazons Sprachassistenten – beziehungsweise Sprachassistentin – Alexa. Dieser sorgte in der Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen. Gestartet war Alexa als Neuheit im Smart-Home-Segment, um mittels Sprachanweisung (etwa "Alexa, bitte spiele entspannte Hintergrundmusik" oder "Alexa, bitte öffne Netflix") mal einfachere und mal kompliziertere Anweisungen an seine Tech-Geräte zu richten.
Schnell kam jedoch Kritik auf, dass der Sprachassistent nicht einwandfrei funktioniert, falsche Befehle ausführt – und nicht zuletzt unser Privatleben ausspioniert. Um auf das Stichwort "Alexa" reagieren zu können, müssen Geräte wie Amazons Lautsprecher Echo Dot ständig die Ohren offenhalten. Würden diese Geräte nicht alles mithören, könnten sie auch nicht auf das Stichwort reagieren.
Nun dürfte Amazon für weiteren Unmut bei seinen Kund:innen sorgen: Laut Informationen des Nachrichtenportals "Business Insider" plant Amazon, die neueste Alexa Software nur noch im kostenpflichtigen Abonnement anzubieten – als "Alexa Plus". Seine Informationen stützt das Nachrichtenportal auf interne Dokumente und Aussagen von Informant:innen.
Demnach plane das Unternehmen zwar signifikante Verbesserungen der Künstlichen Intelligenz hinter dem Sprachassistenten.
Amazon sieht sich aber offenbar aufgrund großer Investitionen bei gleichzeitig fehlenden Einnahmen durch Alexa dazu gezwungen, ein Bezahlmodell einzuführen: "Wenn es nicht gelingt, Einnahmen zu erzielen, ist Alexa in Schwierigkeiten", zitiert der "Business Insider" einen anonymen Informanten des Unternehmens.
Die neueste Version der Software soll "Remarkable Alexa" heißen und eine verbesserte Konversationsfähigkeit sowie Personalisierung bieten. Auch ein störungsfreies Multitasking des Sprachassistenten soll gewährleistet werden. Ein Test der neuen Software mit 15.000 externen Kund:innen hat jedoch laut "Business Insider" große Schwächen offengelegt. Demnach gebe Alexa häufig "unnötig lange oder ungenaue" Antworten.
Dennoch wolle Amazon das Abo-Modell bis zum 30. Juni einführen und die Schwächen bis dahin ausbessern.
Was mit der ursprünglichen Alexa-Version, die intern demnach als "Classic Alexa" bezeichnet wird, passiert, bleibt unklar. Das Team um die ältere Software soll angeblich darauf bestehen, parallel an ihr weiterzuarbeiten, was zu einer Doppelstrategie mit "Classic Alexa" – mutmaßlich weiterhin kostenlos – und "Remarkable Alexa" als Bezahlversion führen könnte.
Diese Forderung führe zu internen Streitigkeiten. Einige Team-Mitglieder stellten sich generell gegen die Pläne der Gebührenerhebung für "Remarkable Alexa".