Das Rumoren rund um den Kurznachrichtendienst Twitter nimmt kein Ende. Da gerät schnell mal in den Hintergrund, dass der neue Twitter-Chef Elon Musk auch die Unternehmensführung des Raumfahrtunternehmens SpaceX und des Elektroautoherstellers Tesla innehat.
Der Milliardär muss sich aktuell wegen seiner Aktivitäten bei Tesla im US-Bundesstaat Delaware vor einem Gericht verantworten.
Zwar bezieht Musk bei Tesla weder ein Grundgehalt noch Boni, jedoch erhält er eine große Menge von Aktienoptionen, die an das Erreichen bestimmter Unternehmensziele geknüpft ist. Dabei handelt es sich um große Summen. Schließlich ist Musk mit einem Gesamtvermögen von etwa 200 Milliarden US-Dollar derzeit der reichste Mensch der Welt.
Nicht zuletzt wegen Tesla. Nun wird Musk Vetternwirtschaft vorgeworfen.
Denn: 2018 erhielt Musk von Tesla ein Gehaltspaket von 56 Milliarden Dollar zugesprochen. Das ist selbst im Vergleich mit den höchsten CEO-Löhnen wahnsinnig hoch. Ein Aktionär hatte deswegen Klage gegen Musk eingereicht.
Demnach war der Vorstand, der 2018 Musks Vergütungsplan erstellt hat, nicht ausreichend unabhängig von ihm. Denn zum Vorstand gehörten damals Musks Bruder Kimbal sowie seine Freunde Anthony Gracias und Steve Jurvetson.
Bei jenem Prozess überraschte der Firmenchef nun mit einer Aussage über einen möglichen Führungswechsel. Ein Mitglied des Tesla-Verwaltungsrats, James Murdoch, hat nach Informationen der "F.A.Z." im Zeugenstand ausgesagt, dass Elon Musk in den vergangenen Monaten eine Person für die Nachfolge im Amt des Vorstandsvorsitzenden ausgemacht habe. Um wen es sich dabei handeln soll, ist allerdings noch nicht bekannt.
Auch für die Unternehmensführung von Twitter wolle Musk in Zukunft eine andere Person finden. Derzeit verbringe er die meiste Zeit bei dem Mikrobloggingdienst. Das soll sich demnächst jedoch ändern.
Der aktuell laufende Gerichtsprozess in Delaware ist derweil nicht die einzige juristische Auseinandersetzung, der sich Elon Musk stellen muss. Die 44 Milliarden Dollar, die Musk für Twitter gezahlt hat, kamen nämlich nicht ausschließlich aus seinem Eigenkapital. Es sollen auch Gelder eines saudischen Prinzen aus Katar sowie der in China gegründeten Kryptowährungsbörse Binance geflossen sein. Die Übernahme wird deshalb derzeit in den USA geprüft.
Außerdem haben sieben Senator:innen in den USA die US-Verbraucherschutzbehörde FTC aufgerufen, die jüngsten Vorgänge bei Twitter zu prüfen. "In den vergangenen Wochen hat der neue Twitter-Chef Elon Musk alarmierende Schritte unternommen, die die Integrität und Sicherheit der Plattform untergraben haben", heißt es in einem Schreiben an die FTC.
Wie es mit Twitter weitergeht und welche Pläne Elon Musk für den Mikrobloggingdienst hat, sind weiterhin völlig unklar. Über die neue Unternehmensführung von Tesla wird allerdings bereits seit Längerem spekuliert: Demnach könnte der ehemalige VW-Chef Herbert Diess den Posten künftig übernehmen.