Früher waren es Mutproben, heute sind es Tiktok-Challenges: Unter Jugendlichen gilt man leider oft erst als cool, wenn man sich eine ganz bestimmte Sache traut. Dass das mitunter zu schmerzhaften Erfahrungen führt, mussten wohl die meisten in ihrer Kindheit am eigenen Leibe erfahren.
Doch wie alle digitalen Phänomene verstärken auch Tiktok-Challenges die Härte der vergleichsweise harmlosen Mutproben von früher und können mitunter sogar zu tödlichen Experimenten führen. In Folge eines besonders extremen Falls in Schleswig-Holstein warnt nun das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) explizit vor einer Challenge auf Social Media.
Konkret geht es um die sogenannte "Deo-Challenge", die auf Tiktok in zwei Varianten viral gegangen ist. Bei beiden geht es darum, so lange wie möglich Sprüh-Deodorant zu benutzen, ungeachtet des auftretenden Schmerzes.
Bei der ersten Challenge sprühen sich die Nutzer:innen auf Social Media das Deo "nur" auf bestimmte Hautstellen. Bei einer anderen Variante der Challenge geht es sogar darum, das Spray bewusst einzuatmen.
Das Institut für Risikobewertung bewertet die Challenges als sehr gefährlich und rät Eltern dringend dazu, ihre Kinder aufzuklären. Im schlimmsten Fall können langfristige Haut- und Hirnschädigungen durch Verbrennungen auftreten.
Durch lang anhaltendes Sprühen mit Deo erfolge den Experten zufolge zunächst eine Kälteverbrennung. "Schmerzrezeptoren in der Haut funktionieren dann nicht mehr, sodass das Besprühen fortgesetzt wird, obwohl schon eine massive Hautschädigung vorliegen könnte", heißt es in einer Erklärung.
Handelt es sich um extreme Schädigungen, müsste mitunter eine Transplantation durchgeführt werden. Auch auf Tiktok finden sich mittlerweile mehrere Videos, in denen erhebliche Verbrennungen und Hautschäden bei Betroffenen zu sehen sind.
Die Variante, bei der Deo bewusst eingeatmet wird, bewerten Expert:innen allerdings als mindestens genauso schädlich für die Gesundheit der Jugendlichen. Bestimmte Inhaltsstoffe könnten eine dauerhafte Schädigung des Gehirns hervorrufen und direkt nach dem Einatmen zu Bewusstlosigkeit führen.
Alarmierend ist der Trend vor allem auch, weil es in Deutschland wohl bereits mehrere Todesfälle durch die Deo-Challenge gab. Die Polizei berichtet von einem Jugendlichen aus Schleswig-Holstein, dessen Eltern seinen Tod auf die "Deo-Challenge" zurückführen.
Immer wieder stehen die Challenges der Plattform Tiktok in der Kritik, weil dadurch Kinder und Jugendliche teils zu kriminellen Handlungen angestiftet und gegeneinander aufgestachelt werden. Für Aufsehen sorgte zuletzt vor allem die Blackout-Challenge, für die sich die Jugendlichen bis zur Bewusstlosigkeit strangulierten.