Erfolgreiche Gewinnspiele, Erbschaften von entfernten Verwandten oder Login-Daten, die dringend geändert werden müssen – solche oder ähnlich zweifelhafte E-Mails beschäftigen die Spamfilter tagtäglich und sind wahrlich nichts Neues. Der Klassiker vom nigerianischen Prinz, der angeblich ein kleines Vermögen überweisen möchte, kursierte schon Anfang der 2000er.
Mit Smartphones ist für Betrüger:innen in den vergangenen Jahrzehnten ein neues Forum dazugekommen. Denn mittlerweile muss bei vielen Online-Konten neben der E-Mail-Adresse auch eine Handynummer hinterlegt werden.
So können die Nummern auch rasch in die falschen Hände geraten. Die Folge sind Anrufe von unseriösen Nummern oder Spamnachrichten, die per SMS oder Messengern wie Whatsapp und Telegram verschickt werden.
Dabei kursieren auch immer häufiger vermeintlich lukrative Jobangebote. Dahinter stecken Cyberkriminelle, die es vor allem auf einkommensschwache Menschen abgesehen haben.
Die Masche beginnt mit einem vielversprechenden Angebot, das per Messenger eintrudelt. "Ich bin Marie von (…) Recruitment. Wir suchen Mitarbeiter:innen ab 20 Jahren, die einer Hotelbuchungsplattform helfen, Buchungen und Bewertungen zu optimieren", lautet dem Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) zufolge eine typische Nachricht.
Die Betrugsopfer werden häufig mit hohen Summen gelockt. Wer Interesse an der Tätigkeit zeigt, wird in Whatsapp oder Telegramgruppen hinzugefügt, wo vermeintliche Mitarbeiter:innen von ihren hohen Einkünften berichten.
Wer anbeißt, wird dem EVZ zufolge von "Mentoren" ausgebildet. Zu den Aufgaben gehöre etwa die Bewertung von Hotels, Produkttests oder das Vergeben von Likes. Häufig werde den angehenden "Mitarbeiter:innen" gar suggeriert, sie würden für bekannte Unternehmen arbeiten.
Ist die "Schulung" erfolgreich abgeschlossen, werden die Opfer angewiesen, sich auf Online-Plattformen zu registrieren. Die Namen der Portale ähneln dabei häufig bekannten Marken oder Reiseveranstaltern.
Auf der Webseite erscheinen kleine Aufgaben, die abgearbeitet werden sollen. Für jeden erfolgreichen Task wird eine kleine Summe, häufig in Kryptowährungen, in Aussicht gestellt.
Zuerst scheint das Geschäftsmodell zu funktionieren, knifflig wird es erst, wenn es an die Auszahlung des Verdienstes geht. "Dann heißt es plötzlich, man müsse erst Geld investieren, zum Beispiel um ein VIP-Level zu erreichen und damit bessere Aufträge und höhere Einnahmen zu erhalten", schreibt die EVZ.
Wenn den Opfern der Betrug klar wird, ist es häufig schon zu spät und oftmals viel Geld weg. Das EVZ berichtet etwa von einem Fall, wo ein Mann 10.000 Euro einzahlte, was sein Guthaben angeblich auf 17.000 Euro anstiegen ließ. Als er dieses auszahlen wollte, wurde eine Kaution von 8.600 Euro verlangt.
Das EVZ warnt: "Egal, wie viel man einzahlt. Sie bekommen weder das eingezahlte Geld noch Ihre Provisionen ausbezahlt." Verbraucher:innen sollten dem EVZ zufolge, grundsätzlich Jobangeboten über Messenger misstrauen.
Kennzeichen für eine betrügerische Absicht seien unrealistisch hohe Bezahlung, keine überprüfbaren Unternehmensangaben und die Notwendigkeit, Geld für eine Auszahlung zu investieren.