Dass Tiktok vor allem auf junge Menschen gefährliche Auswirkungen haben kann, muss man eigentlich niemandem mehr erklären. Zwischen Tanzvideos und rechter Propaganda versteckt sich eine Reihe an Trends, die entweder mentale oder tatsächlich körperliche Schäden anrichten können.
Immer wieder werden entsprechend Forderungen laut, Social Media für Jugendliche unter 16 Jahren komplett zu verbieten. Denn dort kursieren Tipps und Tricks, die eigentlich zur Stärkung der eigenen Gesundheit beitragen sollen, aber genau das Gegenteil bewirken.
Für Jugendliche ist dabei oft schwer einzuordnen, wo gesicherte medizinische Fakten aufhören und Clickbaiting anfängt.
Eine neue US-Studie hat herausgestellt, dass eine Vielzahl von Tiktoks zum Thema Skincare gesundheitsschädigende Produkte bewirbt. Unter 100 untersuchten Videos von Content Creator:innen zwischen 7 und 18 wurden mindestens 11 schädliche Inhaltsstoffe ausgemacht. Viele davon stehen im Verdacht, Allergien auszulösen.
Eigentlich ist das Mindestalter für die Nutzung von Tiktok bereits auf 13 Jahre festgesetzt. Dennoch finden sich offenbar einige Videos von Creator:innen, die dieses Alter noch nicht erreicht haben. Laut den Autor:innen der Studie gaben die untersuchten Mädchen monatlich etwa 168 US-Dollar für ihre Hautpflege aus.
Problematisch ist daran (neben dieser durchaus hohen Summe) laut eines Berichts von CNN vor allem, dass in vielen Produkten Stoffe wie Alphahydroxysäuren (AHS) enthalten sind. Die Haut wird dadurch sensibler und braucht eigentlich zusätzlichen Sonnenschutz.
Den benutzten die meisten Creator:innen aber laut der Untersuchung eben nicht. Insgesamt sei auffällig, dass Frauen oft schon in jungem Alter zu Anti-Aging-Produkten greifen. Hautärzt:innen zufolge ist das aber gar nicht nötig und führt eher zu Hautproblemen.
"In vielen Fällen merken die Mädchen wahrscheinlich gar nicht, dass sie denselben Wirkstoff immer wieder auftragen", erklärt Studienautorin Dr. Tara Lagu. Viele der entsprechenden Inhaltsstoffe würden die Haut demnach austrocknen und für Rötungen sorgen.
"Das sind Quellen, die sich nicht gut mit der Wissenschaft hinter vielen dieser Produkte auskennen und deren Wirkungsweise oder Risiken nicht kennen", erklärt Hautärztin Dr. Sonal Shah gegenüber CNN. Sie rät dazu, lieber auf wissenschaftlich abgesicherten Content zurückzugreifen.
Insgesamt merken die Expert:innen allerdings an, dass die meisten Kinder ohne besondere Hautauffälligkeiten nur wenige Produkte benötigten. Im Zweifel sollten Eltern die Pflege mit einem Arzt oder einer Ärztin absprechen.
Generell sollte aber auch der Konsum der entsprechenden Tiktoks innerhalb der Familie besprochen werden. Oft ist dieser laut CNN auch durch die Identitätssuche im Jugendlichenalter bedingt.
