"O'zapft is!" – also fast. Am 20. September ist es soweit und das 2025er Oktoberfest wird feierlich eröffnet. An diesem Tag verwandelt sich die bayerische Landeshauptstadt für zwei Wochen in eine Simulation im Dirndl- und Lederhosen-Lifestyle.
Auf den Straßen begegnet man Touristinnen in Polyester-Dirndln, die aussehen, als hätte Barbie einen Junggesellinnenabschied. Daneben Münchner:innen, die ihren Stammplatz im Zelt verteidigen wie andere ihre Tiefgarage. Und während der Rest der Republik sein normales Leben weiterlebt, feiert München zwei Wochen lang eine Parallelgesellschaft, in der es nur drei echte Probleme gibt: "Ham ma do no wos frei?", "Wievui Maß host scho?" und "Is des echt a halbe Hendl? Des schaugt ned so aus …"
Aber genug mit dem Gesöd... äh Gebayere! Für alle Nicht-Bayer:innen, die das Oktoberfest das erste Mal besuchen – oder es lieber mit einer Mischung aus Faszination und Schock aus der Entfernung beobachten – hat der Bayrische Rundfunk in Kooperation mit Ippen Digital nun den sogenannten "BreznBot" in die Welt gesetzt.
watson hat ihn getestet und sich einmal eingehend mit der "Kultur" rund um das bekannteste Volksfest der Welt befasst.
Beim BreznBot ist der Name Programm. Das Logo ist eine Brezn mit Gesicht und Händen, leicht verstörend, je länger man hinschaut. Wir haben also kritisch nachgefragt, was das digitale Brezn-Wesen der Wiesn denn eigentlich von der Wiesn hält:
Nun, immerhin gibt der BreznBot selbst zu, dass das soziale Experiment regelmäßig zu Grenzüberschreitungen führt. Der Bier-Emoji am Ende der Nachricht zieht sich übrigens durch. Die KI weiß eben, was das Oktoberfest ausmacht.
Aber auch hier haben wir noch einmal nachgehakt. Auf dem größten Volksfest der Welt gehe es laut dem BreznBot um Spaß, Tradition und bayerische Kultur. Aber was genau die bayerische Kultur ausmacht, erklärt er hier:
Auf die Nachfrage, ob die bayerische Kultur also hauptsächlich eine Bierkultur sei, antwortet der Bot dann schlichtweg mit einem knappen "ja". Na dann, Prost beinand!
Bei dem weltberühmten Festgelage trifft man bekanntermaßen auch den ein oder anderen Promi. So waren 2006 die ultimativen It-Girls Paris Hilton und Kim Kardashian beim Fest dabei, Popstar Justin Bieber machte 2016 einen Abstecher zum bayerischen Kulturgut.
In der 2023-Edition gab es sogar einen handfesten Skandal, präsentiert von einem der beliebtesten deutschen Prominenten. Tokio-Hotel-Frontmann Bill Kaulitz hardlaunchte seine hitzige Turtelei mit Marc Eggers auf dem Oktoberfest.
Weniger skandalös, aber schon lange bei der Wiesn dabei, ist selbstverständlich Markus Söder. Zuletzt stand der CSU-Chef jedoch aufgrund eines misogynen Vergleichs in der Kritik. Er hatte behauptet, Deutschland ohne Industrie sei wie eine "Dame ohne Unterleib".
Wer solche Aussagen trifft, könnte ein spannender Gesprächspartner auf dem Oktoberfest sein – da sollte man allerdings vorbereitet sein. Der BreznBot schlägt folgende Formulierung vor:
Auch hier darf der Bier-Emoji nicht außer Acht gelassen werden: das i-Tüpfelchen der Nachricht. Oder der Schaum auf der Oberfläche des Biergetränks, wie Bayer:innen sagen könnten.
Neben diesen mehr oder weniger ernst gemeinten Fragen kann der Chatbot auch Wichtigeres beantworten. Hilfreicher als eine einfache Google-Suche scheint er aber auf den ersten Blick nicht.