In den vergangenen Wochen sind in den Notrufzentralen nahe der Freizeitparks Kings Island und Six Flags Great America in den USA mindestens sieben Fehlanrufe eingegangen. Nahmen die dort arbeitenden Menschen den Hörer ab, hörten sie lautes Geschrei. Grund ist die neu verbaute Technik in iPhones und Apple Watches, die Unfälle erkennen soll.
Jedes Jahr erhalten Smartphones, so auch die von Apple, neue Funktionen. Viele davon sind nützlich und können in manchen Fällen sogar Leben retten. So war es auch in diesem Fall gedacht, als Apple in das iPhone 14 und die neueste Apple Watch eine Technologie verbaute, die Autounfälle erkennen soll.
Dafür setzten sie Barometer, die Druckveränderungen messen, sowie Gyroskope, die Drehbewegungen erkennen und Beschleunigungssensoren in die neuen Apple-Geräte ein. Im Fall eines Überschlags oder starken Aufpralls bei einem Autounfall kündigt das Apple-Gerät daraufhin an, einen Notruf abzusenden und alle Notfallkontakte zu kontaktieren. Zwar kann das vom Besitzer innerhalb von zwanzig Sekunden verhindert werden, auf einer Achterbahn sind jedoch nur wenige am Handy.
Da Apple das jedoch zuvor wohl nicht auf Fahrgeschäften testete, gehen nun regelmäßig Notrufe in der Nähe von Freizeitparks ein, wie das "Wallstreet Journal" berichtete. So auch bei Sara White, die mit ihrem iPhone 14 Pro in die Achterbahn Mystic Timbers stieg. Die Notrufzentrale habe anschließend einen Anruf erhalten, in dem es hieß, der Besitzer des iPhones habe "einen schweren Autounfall" gehabt und nicht reagiert:
Daraufhin seien Rettungsdienste in den Freizeitpark gefahren und hätten nach einem Unfall gesucht, jedoch keinen feststellen können. Ein Freizeitpark namens Dollywood soll darauf laut "Businessinsider" bereits reagiert und entsprechende Warnhinweise angebracht haben. An zwei Attraktionen werden Besucher:innen so darauf hingewiesen, dass "Apple Watches und ähnliche Geräte ihre Notruffunktion aktivieren" können. Um das zu umgehen, sollten die Geräte ausgeschaltet, in Flugmodus versetzt oder nicht mit an Bord genommen werden.
Ein Sprecher von Apple versicherte dem "Wall Street Journal" wiederum, dass die Technologie "extrem genau bei der Erkennung schwerer Unfälle" sei, aber dennoch weiter verbessert werde.
Anschließend testete die Zeitung die Technologie des Konzerns und fand heraus, dass es eine "Grauzone zwischen harmlosen und tödlichen Unfällen gibt". Ein Apple-Sprecher habe daraufhin erklärt, dass es Indikatoren für das Auslösen des Notrufs gibt. Das seien etwa GPS-Daten, die anzeigen, ob der Besitzer sich auf einer Straße befindet, oder eine Verbindung mit Bluetooth oder CarPlay.