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Fragen der Liebe

Streit in der Beziehung: Was dahintersteckt, wenn der Partner wegläuft

Man leaving his girlfriend after bad break-up
"Das ist mir jetzt zu blöd" : Abgang, Szenen-Schluss – ein Drama.Bild: E+ / YorVen
Fragen der Liebe

Gibt es Tricks im Umgang mit konfliktscheuen Partnern?

Ob Single auf dem Datingmarkt oder in Beziehung – die Suche nach einem glücklichen Liebesleben kann kompliziert sein und Fragen aufwerfen. Wir beantworten sie mithilfe von Psycholog:innen und Paartherapeut:innen wie der Berliner Expertin Birgit Fehst.
03.08.2025, 09:1403.08.2025, 09:14
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Egal, wie viele schlaue Ratgeber und Podcasts man gehört hat – wenn die Lieblingsperson im Beziehungsstreit einfach nicht mehr antwortet oder sogar die Wohnung verlässt, hilft nichts mehr. Denn: Ganz alleine kann man eine Partnerschaft nicht retten.

"Schweigen ist ganz schön gewalttätig und kann sich anfühlen wie Schläge."
Therapeutin Birgit Fehst

Was also tun, wenn man eine:n konfliktscheuen Angsthasen liebt, der fluchtartig den Raum verlässt, sobald es ernst wird? Im schlimmsten Fall tagelang wegbleibt?

Wir sprachen darüber mit Birgit Fehst. Die Buchautorin ("Harte Wahrheiten") studierte Psychologie und arbeitet heute als Paar- und Sexualtherapeutin in Berlin.

Sie sagt: "Mauern ist unschön. Wenn der Partner dann nicht mal zeitnah zurückkommt, um mit dir zu reden, ist es noch unschöner."

Stonewalling oder "Mauern" ist zutiefst verletzendes Verhalten

Denn einen Konflikt mittendrin zu verlassen, ist das Gegenteil von Teamwork und Zusammenhalt. Es bedeutet, dass ein:e Partner:in den oder die andere:n mit seinen Wünschen und Ängsten alleine lässt. Das ist nicht partnerschaftlich. Vor allem aber ist es nicht so harmlos, wie Drückeberger:innen denken.

"Schweigen ist ganz schön gewalttätig und kann sich anfühlen wie Schläge", weiß die Expertin aus der Praxis. "Es lässt den anderen oft wütend und ohnmächtig zurück. Nichts kann geklärt werden und der Kommunikationsbedarf bleibt im luftleeren Raum stehen."

Der Konflikt verschwindet also nicht. Er wird eher noch durch etwas Problematisches ergänzt – nämlich die Erkenntnis, dass man wortlos im Stich gelassen würde, sobald es für den Anderen unbequem wird.

Vermeidung darf sein, aber nur kurz: Spielregeln für Konflikte

Fehst erklärt, dass sich bei solchen Paaren oft Muster zeigten. "Wahrscheinlich hat dein Partner oder deine Partnerin einen vermeidenden Bindungsstil oder zumindest erfüllt er oder sie in eurer Beziehungsdynamik die Rolle desjenigen, der sich immer zurückzieht."

Hat sich so eine Dynamik eingeschlichen, geht es oft abwärts. Weil eine:r immer mehr drängelt, je mehr sich der oder die andere zurückzieht. Und je mehr gedrängelt wird, umso tiefer geht es hinein ins Schneckenhaus.

"Das Beste wäre, eine neue Absprache zu treffen", sagt die Therapeutin. Bedeutet: Es werden konkrete Spielregeln im Konfliktfall aufgestellt, die allen Parteien Sicherheit bieten. Sie führt aus, wie das aussehen könnte:

"Statt einfach schweigend abzuhauen, macht der Rückzügler von nun an eine kurze Ansage, dass er Raum für sich braucht, und darf dann auch gehen. Nur – er MUSS wiederkommen, um zu reden. Zeitnah, am besten am selben Tag, spätestens am nächsten."

Auf diese Art kann sich der überforderte Part einen Moment Ruhe zum Sammeln nehmen (was dann respektiert werden muss!). Der oder die andere bekommt aber auch das Versprechen, dass der Gesprächsfaden wieder aufgenommen und das Problem besprochen wird. Denn leider führt in Beziehungen kein Weg daran vorbei, miteinander über Stolpersteine zu reden.

Kommunikation ist Übungssache und sollte zur Routine werden

Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass einige Menschen leichter über ihre Gefühle sprechen können, als andere. Dieses verbale Ungleichgewicht schüchtert manche ein.

"Damit der Konfliktvermeidende das Reden üben kann, macht es Sinn, regelmäßig Paarmeetings zu machen", rät Birgit Fehst daher gerade solchen Beziehungen. Miteinander zu sprechen muss geübt werden, und zwar im besten Fall nicht erst dann, wenn die Stimmung im Keller ist.

"Setzt euch einmal die Woche hin und redet eine halbe Stunde über das, was euch bewegt", rät sie. "Was euch stört und was eure Wünsche sind. Sprecht ohne Vorwürfe und Rechtfertigungen. Und sprecht auch über das, was gut läuft. Wovon ihr gerne mehr hättet."

Denn unterm Strich ist das Aushalten und Führen unangenehmer Gespräche eine Fähigkeit, die jeder erwachsene Mensch sich aneignen sollte. Niemand kann das von Geburt an, tröstet Birgit Fehst: "Kommunikation muss gelernt sein."

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