Wie sieht das Einkaufen der Zukunft aus? Diese Frage treibt auch Supermärkte und Discounter herum. In den Filialen setzen viele Betreiber:innen inzwischen auf Self-Checkout-Kassen oder Einkaufen nach dem "Pick and Go"-Prinzip. Dabei läuft das Kassieren automatisch über eine vorab installierte App, die Kund:innen können dann einfach mit den Einkäufen aus dem Supermarkt spazieren.
Ebenfalls ein beliebter Ansatz bei Rewe, Edeka und Co. sind Lieferservices. Anstatt sich die Kund:innen mit Einkaufstaschen abmühen müssen, kommen die Lebensmittel dann ganz bequem nach Hause geliefert. Noch automatischer könnte es bald mit Drohnen werden, die die Lieferant:innen ersetzen – Amazon testet das bereits im großen Stil. Doch bis das System ausgefeilt ist, werden wohl noch Jahre vergehen.
Doch auch beim klassischen Lieferdienst hapert es an einigen Stellen noch an der Umsetzung. Auch Aldi Süd hat beim Liefergeschäft so seine Probleme – und nun Konsequenzen gezogen.
In drei Städten im Ruhrgebiet – in Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen – hatte der Discounter Ende August sein Lebensmittel-Lieferservice getestet. Doch wie die Konzernverantwortlichen nun entschieden haben, wird der Service "Mein Aldi" nicht auf das ganze Verbreitungsgebiet ausgeweitet.
"Zum aktuellen Zeitpunkt ist eine flächendeckende Umsetzung nicht geplant", sagte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber der "Lebensmittel Zeitung". Sie begründet diesen Schritt mit den hohen Kosten. Der Online-Handel mit Lebensmitteln sei wegen der hohen Kosten für Personal, Rohstoff und Logistik "aktuell kein rentables Geschäftsmodell".
Zudem würden Liefergebühren "in Zeiten absoluter Preissensibilität" für viele Menschen eine Hürde darstellen.
Der Lieferservice, den Aldi Süd nun vorerst auf Halde gelegt hat, hat bestimmte Regeln. Für die Lieferungen gilt ein Mindestbestellwert von 20 Euro. Ab einem Einkaufwert von 50 Euro ist die Bestellung kostenlos, bei allem darunter wird eine Servicegebühr von 4,50 Euro fällig.
Die Bestellung wird per App aufgegeben und die Preise entsprechen denen im Geschäft, das versicherte Aldi bei der Vorstellung des Testmodells. Perspektivisch war damals auch ein Test im Bereich Click & Collect geplant – Kund:innen bestellen die Ware online, holen sie aber selbst ab.
Laut "Lebensmittel Zeitung" wollte sich der Discounter jedoch nicht dazu äußern, wie viele Kund:innen den Lieferdienst bereits genutzt haben und wie lange das Angebot in den drei Städten noch bestehen bleibt.
Lange hatte Aldi gezögert, in Deutschland in den riskanten Onlinehandel mit frischen Lebensmitteln einzusteigen. Ebenso wie der Rivale Lidl überließ der Discounter den schnell wachsenden Markt Newcomern wie Picnic oder Flink und etablierten Supermarktketten wie Rewe. Schließlich ist es ein offenes Geheimnis, dass bislang niemand mit solchen Angeboten nachhaltig Geld verdient hat.
(mit Material von dpa)