Der Einzelhandel hält oft dem Druck des Onlinehandels nicht statt. So mussten in Deutschland schon einige eingesessene Marken die Segel streichen, weil bei Amazon und Co. zu bestellen doch bequemer ist. Das Problem mit der wachsenden Konkurrenz kennt auch der Lebensmittel-Einzelhandel.
Bilder, auf denen vegane Lebensmittel in einer dunklen Supermarkt-Ecke vertaubten, gehören der Vergangenheit an. Vegane Lebensmittel werden zunehmend beliebter. Längst sind sie nicht mehr nur Nischenprodukte: Fleischersatz, Käseersatz oder einfach nur beliebte Produkte in vegan finden sich längst in jedem Supermarkt.
Veganz ist bekannt für seine veganen Lebensmittel, seine Kekse, Backwaren und Ersatzprodukte. Das Berliner Unternehmen vertreibt seine Produkte nicht nur über Supermärkte wie Rewe und Edeka. Auch in eigenen Filialen gab es die veganen Artikel zu kaufen.
Allerdings hatte das Unternehmen aus Berlin in den vergangenen Jahren zunehmend mit Problemen zu kämpfen. Offenbar ist es auch nicht einfacher geworden. Zwischenzeitlich gab es zehn eigene Supermärkte, doch bereits 2017 hatte das Unternehmen das Filialnetz ausgedünnt. Nun zieht Veganz weitere Konsequenzen: Das Unternehmen schließt die letzte Filiale und verabschiedet sich damit komplett vom Filialgeschäft.
Allein in diesem Jahr schlossen zwei der drei Berliner Märkte ihre Türen. Nun schließt das letzte verbliebene stationäre Geschäft von Veganz. Die Filiale an der Warschauer Straße in Berlin ist an einen Nachbetreiber verkauft worden. Wer es ist, wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben. Wohl aber, dass die zuständige Tochtergesellschaft Veganz Retail GmbH & Co KG liquidiert wird.
Die bisherigen Mitarbeitenden müssen offenbar aber nicht um ihre Jobs fürchten. Sie sollen das Angebot erhalten, übernommen zu werden, wie die "Lebensmittelzeitung" (LZ) berichtet. Zur Begründung äußerte sich der Gründer und CEO Jan Bredack: "Das Modell des veganen Supermarktes hat sich aufgrund des steigenden Angebotes veganer Produkte im Handel überholt."
Allerdings gebe es nach wie vor eine große Nachfrage. Weiter sagte er: "Mit unseren Markenprodukten im Handel können wir schnell und effektiv sehr viele Menschen erreichen, die vegane Produkte ausprobieren möchten."
Statt auf den Verkauf in den eigenen Geschäften will man sich bei Veganz künftig auf das Markengeschäft und den Ausbau der Eigenproduktion konzentrieren. Damit reagiert das Unternehmen auf die roten Zahlen, die es schreibt. Nicht nur die Filialstellen fallen weg, kürzlich gab es auch eine Auslagerung der Stellen im Außendienst sowie Streichungen von Jobs in der Verwaltung. Zudem wurde das Sortiment aussortiert. Bei der Entscheidung, die Filiale zu schließen, sei das aber nicht der entscheidende Grund gewesen, wie Bredack gegenüber der "LZ" sagt:
Zwar wurde Veganz 2011 in Berlin gegründet, doch die Präsenz in der Hauptstadt wird mit der Schließung der Filiale immer kleiner. In Zukunft ist das Unternehmen nur noch mit einem kleinen Produktionsbetrieb vertreten, wie es in dem "LZ"-Bericht weiter heißt. Insgesamt gibt es demnach vier. Der Hauptsitz befindet sich vor den Toren Berlins in Ludwigsfelde.