
Jackpot, wenn die Rechnung geringer ausfällt als gedacht. Bild: pexels / iMin Technology
Geld & Shopping
"Alles wird teurer", denkt man in den vergangenen Jahren des Öfteren. Umso überraschender ist es, wenn mal etwas günstiger wird.
16.07.2025, 15:2816.07.2025, 15:28
Immer mehr Menschen merken die allgemeine Preissteigerung inzwischen nicht nur an der Supermarktkasse, sondern auch beim Auswärts essen. Ein Restaurantbesuch ist für manche zum echten Luxus geworden.
Während der Corona-Pandemie und der Energiekrise war der Steuersatz für Speisen in Restaurants und Cafés vorübergehend von 19 auf sieben Prozent gesenkt worden. Als dieser 2024 wieder angehoben wurde, gingen damit weitere Preiserhöhungen einher. Für viele ist ein spontanes Abendessen beim Italiener um die Ecke deshalb längst keine Selbstverständlichkeit mehr.
Hamburger Restaurant senkt überraschend die Preise
Umso überraschender ist es, wenn ein Lokal einen anderen Weg einschlägt. Das Hamburger Restaurant Liman senkt die Preise für mehrere Gerichte auf der Karte ab dieser Woche – und das trotz gleich bleibender Portionsgröße.
Wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet, soll der Lachs in dem beliebten Fischrestaurant künftig etwa 29 statt bisher 33 Euro kosten. Im Schnitt senken die Betreiber:innen die Preise demnach um gut acht Prozent.
Als Begründung nennt das Ehepaar Aksoy, die Betreiber:innen hinter dem Liman, einerseits die stabilen Einkaufspreise auf dem Fischmarkt. So sei der Preis für Hummer kürzlich sogar zurückgegangen.
Auf der anderen Seite verstehen die Aksoys das Ganze als Strategie, um wieder mehr Leben in den eigenen Laden zu bringen. "Wir verzichten auf Gewinn und dafür erhoffen wir uns mehr Gäste", erklärt Restaurant-Chef Gürcan Aksoy.
Restaurant-Betreiber hoffen auf gesenkte Mehrwertsteuer
Die Idee dahinter ist simpel: Günstigere Gerichte sollen wieder mehr Besucher:innen anlocken, die dann auch mehr Getränke vor Ort bestellen. Bei stabilen Preisen treiben die wiederum den Umsatz der Betreiber:innen in die Höhe. Gerade gehobenere Küche wie im Liman fand in Deutschland zuletzt immer weniger Zulauf.
Tatsächlich soll die Preissenkung in dem Hamburger Fischrestaurant aber nur temporär ein Verlustgeschäft sein. Die Aksoys rechnen demnach fest mit einer dauerhaften Mehrwertsteuersenkung für Speisen in Gaststätten.
Die unionsgeführte Bundesregierung hatte angekündigt, diese ab 2026 erneut auf sieben Prozent zu senken – und zwar dauerhaft. "Wir haben nur eine Durststrecke zu überstehen", sagt deshalb der Restaurantbetreiber aus Hamburg. Mit der geplanten Steuersenkung würde die eigene Gewinnmarge wieder auf einen ausreichenden Wert angehoben werden.
Dass das Ehepaar trotzdem schon jetzt an der Preisschraube dreht, hat einen klaren Hintergrund. "Wir brauchen eine Belebung im wichtigen Sommergeschäft und nicht erst dann, wenn auch die Weihnachtsessen schon gelaufen sind", sagt Gülay Aksoy.
Ob eine dauerhafte Mehrwertsteuersenkung im kommenden Jahr tatsächlich in Kraft tritt, ist bisher noch nicht sicher. Der Bundestag müsste eine solche erst beschließen. Restaurantgäste mit Hunger auf Fisch dürfen sich trotzdem schon jetzt freuen.
"Alles wird teurer", denkt man in den vergangenen Jahren des Öfteren. Umso überraschender ist es, wenn mal etwas günstiger wird.
Immer mehr Menschen merken die allgemeine Preissteigerung inzwischen nicht nur an der Supermarktkasse, sondern auch beim Auswärts essen. Ein Restaurantbesuch ist für manche zum echten Luxus geworden.