Eines der großen Themen in puncto Generationenkonflikt ist die Altersvorsorge. Mit dem Eintritt der Boomer-Generation ins Rentenalter scheint sich die Problematik aktuell weiter zuzuspitzen, längst setzen die wenigsten jungen Menschen daher noch auf rein gesetzliche Altersvorsorge.
Immer wichtiger werden in diesem Zusammenhang private Anlagen in Form von ETFs und Aktien. Der Online-Broker Trade Republic führt hierbei nun eine Neuerung ein, die vor allem die junge Generation ansprechen soll.
Konkret führt das Unternehmen am Donnerstag nun ein eigenes Angebot für sogenannte Kinderdepots ein. Eltern können hier alle Funktionen eines normalen Depots nutzen, das Geld wird jedoch bis zur Volljährigkeit für das eigene Kind angespart.
Als Vorteil wirbt Trade Republic bei dem Kinderdepot damit, dass Gebühren für die Indexverwaltung bei vielen Fonds entfallen. Mitunter werden diese sogar gutgeschrieben und jedes Jahr reinvestiert. Das Unternehmen bewirbt das als eigenes "Kindergeld".
Tatsächlich ist Trade Republic nicht der erste Anbieter, der solch ein Kinderdepot zur Verfügung stellt. Banken wie Ing Diba, die Commerzbank und die DKB bieten entsprechende Junior-Angebote bereits seit Längerem an. Auch die Broker-Konkurrenz von Scalable will laut eigenen Angaben "diesen Sommer" eine entsprechende Möglichkeit einführen.
Dass auch das Berliner Start-up bei dieser Entwicklung mitzieht, wurde schon länger vermutet. Der nun gewählte Zeitpunkt für die Einführung ist aber wohl kein Zufall. So spekuliert unter anderem die "Wirtschaftswoche", dass das Kinderdepot von Trade Republic absichtlich nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrags von Union und SPD gelauncht wird.
Hintergrund sei der Plan der Bundesregierung für eine sogenannte Frühstartrente. Die Grundidee besteht darin, allen Kindern zwischen 6 und 18 Jahren monatlich zehn Euro für den Vermögensaufbau zur Verfügung zu stellen. Eltern dürfen diesen Betrag beispielsweise für einen ETF-Sparplan nutzen.
Sollte die Bundesregierung diesen Plan tatsächlich bald umsetzen, dürfte auch Trade Republic davon profitieren. Denn mit der staatlichen Unterstützung ist davon auszugehen, dass die Nachfrage für Kinderdepots nochmal in die Höhe schießt.
Trade Republic hätte hier zumindest gegenüber den herkömmlichen Banken einen bedeutsamen Vorteil. So kostet etwa ein Kinderdepot bei Comdirect pro Monat knapp zwei Euro.
Bei anderen Anbietern ist eine Depotführung durch beide Elternteile Pflicht für die Inanspruchnahme eines Kinderdepots. Trade Republic wirbt seit Jahren mit einer kostenlosen Depotführung.
Ein Kinderdepot wird den jeweiligen Berechtigten mit dem 18. Lebensjahr vollständig zugänglich gemacht. "Unseren Kindern werden wir eine marode Altersvorsorge und hohe Staatsschulden hinterlassen", erklärt Trade-Republic-Gründer Christian Hecker als Begründung für seine Idee zur privaten Altersvorsorge.