Mit Honig ist das so eine Sache. Während sich Feinschmecker:innen Manuka-Honig direkt aus Neuseeland einfliegen lassen, geben sich andere mit der bodenständigen Variante aus der Flasche zufrieden. Blüten spielen keine Rolle, Hauptsache süß und klebrig.
Sie denken, dass Honig eben Honig ist, sprich einfach ein Produkt, das Bienen in die Welt setzen und die Menschen sich anschließend aufs Brot schmieren. Ganz falsch ist der Gedanke nicht, nur etwas verkürzt. Denn bei Honig gibt es ganz klare Qualitätsunterschiede, wie Stiftung Warentest zeigt.
Erstmal zu den Etiketten: Es gibt verschiedene Vorgaben für Honig. Blütenhonig stammt aus Pflanzennektar; für das Prädikat Spitzenqualität muss der Honig nur 18 Prozent Wasser je Kilo und zehn statt 40 Milligramm eines Zuckerabbauprodukts sowie das Enzym Invertase enthalten.
Das deutet im Übrigen auf die Naturbelassenheit eines Honigs hin; echter Deutscher Honig muss den Richtlinien des Deutschen Imkerbunds entsprechen und Bio-Honig aus Bienenstöcken kommen, die weit entfernt von Schadstoffquellen stehen.
Jetzt zeichnet sich Honig durch eine ordentliche Preisspanne aus. Naheliegend ist, wie so häufig, dass teuer auch gut ist. Immerhin gibt es einige Qualitätsstandards. Das ist aber Quatsch. So kassiert einer der teuersten der 24 getesteten Honige (mehr als 23 Euro je Kilo) die Note mangelhaft.
Die Rede ist vom Himstedt Honig. Der enthielt einen zu hohen Anteil an Hydroxymethylfurfural, ein Aromastoff, der durch das Erwärmen zuckerhaltiger Lebensmittel entsteht. Schlimm ist der Stoff nicht, zeigt aber, dass es sich nicht um naturbelassenen Honig handeln könnte. Außerdem zersetzt das Erhitzen wichtige Enzyme, die eigentlich für die antibakterielle Wirkung des Honigs zuständig sind.
Beim Alnatura Vielblüten Honig (Note 4), aber auch der Wenet Blütenhonig Cremig (Note 4) schnitten zudem in Sachen Authentizität schlecht ab. Bei beiden ist fraglich, ob die Blütenzusammensetzung wirklich den Qualitätsstandards entspricht.
Überraschenderweise überzeugen vor allem Discounter-Honige. Aldi, Lidl, Netto, aber auch Märkte wie Edeka und Rewe verkaufen Eigenmarken-Honig, die von Stiftung Warentest gute Noten erhielten. Besonders Lidls Maribel Cremiger Blütenhonig Streichzart fällt mit einem Preis von knapp sechs Euro das Kilo auf. Der steht mit der Bewertung 1,9 gut da.
Die günstigen Honige sind authentisch, sensorisch optimal, weitgehend schadstofffrei und vernünftig deklariert. Nicht immer muss Qualität kostenintensiv sein.