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Stiftung Warentest: Discounter-Honig hängt Markenprodukte ab

ILLUSTRATION - Ein gereifter Ziegenkäse mit Weißschimmel wird zusammen mit Honig, Thymianflocken und Walnüssen zu einer kompletten Vor- oder Nachspeise. (zu dpa: «Sag Cheese! Warum Käse auch zu Kaffee ...
Honigstulle schmeckt vor allem zum Frühstück.Bild: dpa-tmn / Christin Klose
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Stiftung Warentest: Günstiger Honig sorgt für Überraschung

Die Deutschen lieben ihren Honig. Und diesen fast so sehr wie gute alte Bewertungen nach wohl durchdachtem Notensystem. Mit einem Honig-Test liefert Stiftung Warentest beides. Überraschenderweise schneiden gerade teure Marken besonders schlecht ab.
27.03.2025, 08:1327.03.2025, 08:13
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Mit Honig ist das so eine Sache. Während sich Feinschmecker:innen Manuka-Honig direkt aus Neuseeland einfliegen lassen, geben sich andere mit der bodenständigen Variante aus der Flasche zufrieden. Blüten spielen keine Rolle, Hauptsache süß und klebrig.

Sie denken, dass Honig eben Honig ist, sprich einfach ein Produkt, das Bienen in die Welt setzen und die Menschen sich anschließend aufs Brot schmieren. Ganz falsch ist der Gedanke nicht, nur etwas verkürzt. Denn bei Honig gibt es ganz klare Qualitätsunterschiede, wie Stiftung Warentest zeigt.

Was ist ein guter Honig?

Erstmal zu den Etiketten: Es gibt verschiedene Vorgaben für Honig. Blütenhonig stammt aus Pflanzennektar; für das Prädikat Spitzenqualität muss der Honig nur 18 Prozent Wasser je Kilo und zehn statt 40 Milligramm eines Zuckerabbauprodukts sowie das Enzym Invertase enthalten.

Das deutet im Übrigen auf die Naturbelassenheit eines Honigs hin; echter Deutscher Honig muss den Richtlinien des Deutschen Imkerbunds entsprechen und Bio-Honig aus Bienenstöcken kommen, die weit entfernt von Schadstoffquellen stehen.

Jetzt zeichnet sich Honig durch eine ordentliche Preisspanne aus. Naheliegend ist, wie so häufig, dass teuer auch gut ist. Immerhin gibt es einige Qualitätsstandards. Das ist aber Quatsch. So kassiert einer der teuersten der 24 getesteten Honige (mehr als 23 Euro je Kilo) die Note mangelhaft.

Die Rede ist vom Himstedt Honig. Der enthielt einen zu hohen Anteil an Hydroxymethylfurfural, ein Aromastoff, der durch das Erwärmen zuckerhaltiger Lebensmittel entsteht. Schlimm ist der Stoff nicht, zeigt aber, dass es sich nicht um naturbelassenen Honig handeln könnte. Außerdem zersetzt das Erhitzen wichtige Enzyme, die eigentlich für die antibakterielle Wirkung des Honigs zuständig sind.

Beim Alnatura Vielblüten Honig (Note 4), aber auch der Wenet Blütenhonig Cremig (Note 4) schnitten zudem in Sachen Authentizität schlecht ab. Bei beiden ist fraglich, ob die Blütenzusammensetzung wirklich den Qualitätsstandards entspricht.

Discounter-Honig überzeugt

Überraschenderweise überzeugen vor allem Discounter-Honige. Aldi, Lidl, Netto, aber auch Märkte wie Edeka und Rewe verkaufen Eigenmarken-Honig, die von Stiftung Warentest gute Noten erhielten. Besonders Lidls Maribel Cremiger Blütenhonig Streichzart fällt mit einem Preis von knapp sechs Euro das Kilo auf. Der steht mit der Bewertung 1,9 gut da.

Die günstigen Honige sind authentisch, sensorisch optimal, weitgehend schadstofffrei und vernünftig deklariert. Nicht immer muss Qualität kostenintensiv sein.

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Leere Flaschen als Zeichen der Völkerverständigung? Frankreich startet einen Modellversuch nach deutschem Vorbild. Bleibt die Frage: Kann zwischen Savoir-vivre und Scanner-Bon eine echte Beziehung entstehen?

Wir haben in Deutschland ja nicht viel, worauf wir stolz sein können. Auf Goethe und Schiller vielleicht, auf Dackel und Disziplin, auf lang gegorenes Sauerteigbrot. Und auf Flaschenpfand. Diese stillste aller deutschen Errungenschaften, nicht ganz so glorreich wie das Grundgesetz, aber mindestens ebenso unumstößlich im Alltag verankert.

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