Im Februar 2023 meldete sich die Mutter von Brad Pitt bei einer französischen Frau und bat sie um Hilfe. Sie sei genau die Person, die ihr Sohn bräuchte. Schließlich meldete sich auch Brad Pitt höchstpersönlich bei ihr, er schickte ihr Gedichte und Fotos. Er liebe sie und wolle sie heiraten. Nur brauche er Geld von ihr zur Behandlung einer Krebserkrankung, seine Ex-Frau Angelina Jolie habe die Konten eingefroren.
Erst nachdem die französische Frau Summen in Höhe von 800.000 Euro an diesen Brad Pitt überwiesen hatte, merkte sie, dass es sich hier nicht um den echten handeln könnte. Es war ein KI-Fake. Sie war stutzig geworden, weil sie in den Medien Fotos von Pitt und seiner neuen Freundin Ines de Ramon gesehen hatte.
Solche Betrugsmaschen könnten sich nun vermehren. Wie die "Associated Press" berichtet, hat das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Montag einen aktuellen Bericht vorgelegt, der zeigt, dass asiatische Betrugsnetzwerke ihre Aktivitäten zunehmend über Südostasien hinaus ausweiten.
In Südostasien gibt es demzufolge seit Jahren vermehrt Scam-Komplexe, die Opfer mit falschen Liebesversprechen, gefälschten Investitionsangeboten und illegalem Glücksspiel um Milliardenbeträge betrogen haben sollen.
Die Verbrechersyndikate weiten ihre Aktivitäten nun zunehmend auf abgelegene Regionen mit schwacher Strafverfolgung aus. In Asien haben die Behörden bereits mit verschärften Maßnahmen reagiert.
"Dies spiegelt sowohl eine natürliche Expansion mit dem Wachstum der Branche wider, als auch eine Absicherung gegen künftige Risiken, sollte die Lage in Südostasien weiterhin gestört oder verschärft werden", sagte Benedikt Hofmann, kommissarischer UNODC-Regionalvertreter für Südostasien und den Pazifik gegenüber "AP".
Wie aus dem Bericht des UNODC hervorgeht, erzeugen hunderte solcher Scam-Zentren jährlich fast 40 Milliarden US-Dollar Gewinn. Auch auf Europa hat die Zunahme an Cyberkriminalität Einfluss. Denn während sich die direkten Straftaten ausweiten, tun es auch die kriminellen Begleiterscheinungen wie Geldwäsche, Menschenhandel und Rekrutierungsdienste. Diese wurden auch in Europa, Nord- und Südamerika entdeckt.
Laut UNODC sei es alarmierend, dass kriminelle Gruppen aus anderen Weltregionen zunehmend involviert werden, während sich die asiatischen Netzwerke weiter global ausbreiten. Die Folge: "Crime as a Service" wird immer populärer. Das beschreibt die Praxis, bei der Täter bestimmte illegale Werkzeuge, Dienstleistungen oder komplettes Know-how gegen Bezahlung anbieten – meist über das Internet oder das Darknet.
Konkret handelt es sich dabei um neue Online-Marktplätze, Geldwäschenetzwerke, gestohlene Datensätze, Malware, Künstliche Intelligenz und Deepfake-Technologien. All das erleichtert nicht nur die illegale Geschäftstätigkeit, sondern ermöglicht auch eine rasche Anpassung an polizeiliche Maßnahmen.