Wohin man auch geht – überall scheinen die Preise seit Jahresbeginn in die Höhe zu schießen. Ob an der Tankstelle, im Supermarkt oder im Restaurant: Steigende Energiepreise, der gestiegene CO₂-Preis oder aber die seit Januar erneute Mehrwertsteuer-Erhöhung sind mitverantwortlich dafür, dass unsere Lebenshaltungskosten weiter steigen.
Zwar gibt es ab diesem Januar auch für viele Bürger:innen mehr Geld aufs Konto, weil etwa der Mindestlohn sowie einige Sozialleistungen steigen. Dennoch könnte dieses zusätzliche Geld aufgrund zahlreicher Teuerungen genauso schnell wieder verpuffen.
Unter anderem aufgrund gestiegener Kosten für Essen. Die nämlich gelten nicht nur beim Restaurantbesuch, sondern auch etwa in Bäckereien – zumindest dann, wenn man sich dazu entschließen sollte, sein Brötchen samt Kaffee vor Ort zu vertilgen. Die falsche Antwort auf die Frage "Zum Mitnehmen oder hier Essen?", kostet in dem Fall bare Münze.
Denn auch bei Bäckereien wurde die Mehrwertsteuer 2021 pandemiebedingt von 19 auf sieben Prozent für den Vor-Ort-Verzehr gesenkt. Mit dem Jahreswechsel wurde der Preis aber auch hier erneut angehoben, was der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kritisiert:
Doch daraus wurde nichts, wie der "Westfälische Anzeiger" berichtete: 26,8 Prozent vom Gesamtumsatz des Konditorenhandwerks seien davon betroffen. Weil sich die Betriebe noch immer im Krisenmodus befänden, müssten sie die Steuererhöhung komplett an die Gäste weitergeben.
Und vielerorts sind diese Änderungen für die Kund:innen mehr als verwirrend. Der Grund: "Es gibt In-House und Außer-Haus-Preise für die Kunden", berichtet etwa der Chef der Bäckerei Dördelmann mit Filialen in Hamm auf Nachfrage des "Westfälischen Anzeigers".
Dass es in seinem Betrieb fortan zwei unterschiedliche Preise gebe, je nachdem, ob die Kund:innen sich dafür entscheiden, in der Bäckerei selbst zu essen, oder zu Hause, darüber informierte er die Kund:innen vorab mit einem Info-Flyer. Auch andere Bäckereien zogen nach. Die Situation ist absurd.
Allerdings ist es bereits vor den Diskussionen um die Mehrwertsteuer in vielen Bäckereien normal gewesen, zwischen In-House und Außer-Haus-Preisen zu unterscheiden.
Das Problem daran aber: das deutsche Recht. Etwa dann, wenn ein:e Kund:in ihr Brötchen zum Mitnehmen kauft, sich kurzerhand aber doch dazu entscheidet, es vor Ort zu essen. Theoretisch müsste dann ein neuer Bon mit angepasstem, also höherem Preis, gedruckt werden. Das sei eine komplizierte "Ausnahmesituation", wie der Chef der Bäckerei Dördelmann gegenüber dem "Westfälischen Anzeiger" erklärt.
Und nicht nur mit dieser Problematik haben die Bäckereien in Deutschland zu kämpfen, auch die Kosten für Energie, Miete, Mitarbeiter:innen sowie die Einkaufspreise für die Lebensmittel seien gestiegen. Die finanzielle Lage heute sei eine gänzlich andere als noch vor dreieinhalb Jahren.