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Amazon verkauft jetzt Brillen mit Sehstärke – zum Unmut der Anbieter

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Brillen-Kauf: Die gleiche Beratung wie im Geschäft gibt es beim Online-Kauf nicht.Bild: imago images / Westend61
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Durchblick auf Knopfdruck: Amazon greift in Brillen-Branche an

27.01.2025, 18:20
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Wenn die Sehstärke schlechter wird, muss irgendwann eine Brille her. Zumindest, wenn Kontaktlinsen als Alternativoption keine Lösung sind und eine Laser-Operation nicht infrage kommt. Rund zwei Drittel der Deutschen tragen ein Nasenfahrrad, wie die Brille noch genannt wird – das entspricht über 40 Millionen Menschen.

Klar, dass die Brillen-Branche vielversprechend ist. Jetzt will auch der Online-Gigant Amazon unter dem Namen "Amazon optics" ein Stück vom Kuchen abhaben und bietet ab sofort Brillen mit Sehstärke an. Sehr zum Unmut der Anbieter in der Branche.

Amazon verkauft jetzt Brillen mit personalisierten Gläsern

Wie der "Münchner Merkur" berichtet, soll der Kauf über Amazon vor allem einfach und schnell sein. Man wisse, dass Millionen Menschen "in Deutschland Brillen tragen oder tragen sollten, um ihre Sehkraft zu verbessern", erklärt Rocco Bräuniger, Country Manager von Amazon Deutschland, der Zeitung.

Doch der Kaufprozess sei oft kompliziert. Mit einer Kombination aus "großer Auswahl, kostengünstigen Preisen und schnellerer Lieferung" will Amazon laut Bräuniger überzeugen.

Seit dem 27. Januar können Kund:innen online bei Amazon ihre individuelle Brille bestellen. Der Ablauf ist einfach: Zunächst wird ein Gestell ausgewählt, anschließend können die passenden Gläser hinzugefügt werden. Dabei müssen natürlich die Sehwerte angeben werden. Nach der Bestellung wird die maßgefertigte Brille innerhalb von vier bis elf Werktagen geliefert.

Amazon greift in Brillen-Branche an – Verlierer sind die kleinen Betriebe

Mit diesem Angebot stellt sich Amazon in direkte Konkurrenz zu etablierten Unternehmen wie Mister Spex, Apollo Optik oder Fielmann. Mister Spex startete bereits 2007 als reiner Online-Anbieter, hat inzwischen aber auch Filialen in deutschen Innenstädten eröffnet. Dennoch schreibt das Unternehmen weiterhin rote Zahlen.

Während große Ketten wie Fielmann und Apollo ihren stationären Handel erfolgreich betreiben, kämpfen kleine, inhabergeführte Geschäfte zunehmend mit Problemen. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) sieht vor allem den Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung für kleinere Betriebe.

Die großen Filialisten verleiben sich laut dem Branchen-Fachmagazin "Euro Focus" mit Berufung auf Daten des ZVA schon seit Längerem das größte Stück vom Kuchen ein: Bereits 2023 haben in Deutschland die zehn größten Unternehmen 53 Prozent des Gesamtmarktes für sich beansprucht.

Mit Amazons Einstieg in den Markt könnten sich diese Probleme weiter verschärfen. Denn das Unternehmen setzt auf eine Kombination aus Onlinekomfort und günstigeren Preisen, die für viele Kund:innen attraktiv sein dürfte.

Auch ökologische Bedenken stellen sich. Verpackungsmüll und der steigende CO₂-Ausstoß durch Lieferungen belasten die Umwelt. Amazon gerät deshalb regelmäßig in die Kritik. Nun ist auch eine weitere Branche betroffen.

Achtung vor Abo-Falle bei Apple: Neue App hat einen Haken

Geburtstagseinlandungen zu verschicken, war einst lästig: Man hat Karten, Umschläge und Briefmarken gekauft, per Hand geschrieben und sich im ungünstigen Fall dabei verschrieben. Seitdem man Chat-Gruppen auf Whatsapp für jeglichen Anlass erstellen kann, sind die auf Papier verfassten Einladungen den Nostalgiker:innen vorbehalten.

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