Wir haben FedEx und Hermes, DHL und UPS, DPD und GLS sowie noch ein paar weitere. Ja, es gibt in Deutschland etliche Paketdienste, wobei DHL mit gut 50 Prozent den Löwenanteil hält.
Die große Auswahl bringt ein gewaltiges Problem mit sich: Die Dienste haben häufig eigene Abholstationen. Wer online bestellt, aber Pech mit dem Dienst hat, muss sich durch einen Dschungel pflügen, die Phalanx vor Troja zu Fall bringen und eine Stunde über den Styx kurven, um eine Hose, um ein paar Plüschpantoffeln abzuholen. Zwei große Logistikunternehmen sagen den Odysseen nun den Kampf an.
DPD und GLS, ihres Zeichens zwei der größten deutschen Paketdienste, gaben kürzlich eine strategische Zusammenarbeit bekannt. Sie wollen hierzulande gemeinsam ein Netzwerk aus Paketshops und -stationen aufbauen, die von allen Anbietern genutzt werden können.
Zunächst sollen Händler:innen profitieren, die in der Folge mehr Zustelloptionen anbieten können, wovon selbstverständlich die Paketdienste ebenfalls profitieren. Und um die Reihe der Profitierenden noch zu erweitern, kommen auch Online-Shopper:innen hinzu. Sie dürfte deutlich mehr Komfort erwarten.
Derzeit betreiben GLS und DPD rund 8000 Paketshops in Deutschland. Durch die Zusammenarbeit können Kund:innen beider Unternehmen diese problemlos nutzen. Sprich, wer ein Paket via DPD verschickt, kann das über einen GLS-Shop machen. "Diese Netzwerkpartnerschaft ist der schnellste Weg, unseren Kunden den besten Service zu bieten", sagt Karsten Schwarz, CEO von DPD, in einer Pressemitteilung.
Bis 2027 soll das Angebot aber noch ausgebaut werden. Beide Unternehmen wollen ein Netzwerk aus sogenannten "Out-of-Home-Punkten" aufbauen, was Fancy-Englisch für Paketstationen ist. In Zusammenarbeit mit Einzelhändler:innen, Städten und Kommunen sollen diese eingerichtet werden. 1000 neue Paketstationen sind bereits fürs kommende Jahr geplant.
Dabei wollen DPD und GLS aber kein geschlossenes System basteln, sondern die Stationen auch für andere Dienste öffnen. Das ist doch mal eine Innovation. Wobei noch unklar ist, ob dafür kleine Zahlungen vonseiten der anderen Kurierdienste fällig werden. Altruismus und eine wettbewerbgetriebene Marktwirtschaft finden schließlich nur selten zusammen.