Jucken im Mund, Schwellung von Lippen, Zunge und Hals, Atemnot, Nesselsucht, Magenkrämpfe und Erbrechen – die Symptome einer Erdnuss-Allergie können heftig ausfallen. Oftmals tritt die erste allergische Reaktion bei Betroffenen im Kindesalter auf.
Bei manchen Menschen fallen die Reaktionen aber vielleicht gar nicht so stark aus. Und weil Erdnüsse häufig auch in anderen Lebensmitteln beigemischt sind, tappt man womöglich erst mal im Dunkeln. Ein Allergie-Test kann da Gewissheit schaffen.
Wissenschaftler:innen der Universität Bern haben nun einen neuartigen Test entwickelt, der die Diagnose von solchen Lebensmittelallergien vereinfachen soll.
Um herauszufinden, ob und wie stark man allergisch auf ein bestimmtes Lebensmittel reagiert, gibt es bislang unterschiedliche Methoden. Oftmals wird ein oraler Provokationstest durchgeführt. Dafür nehmen Betroffene das (potentielle) Allergen, zum Beispiel Erdnussextrakt, unter ärztlicher Aufsicht ein.
Die Methode ist laut den Schweizer Wissenschaftler:innen jedoch aufwändig und birgt gesundheitliche Risiken. Andere Methoden wie der Allergen-Prick-Hauttest seien oftmals nicht sehr genau. Dadurch käme es zu Fehldiagnosen und Betroffene würden unnötig Nahrungsmittel vermeiden.
Aus diesen Gründen hat das Forschungsteam aus der Schweiz bereits 2022 einen alternativen Test entwickelt, der die allergische Reaktion im Reagenzglas nachahmt. In der aktuellen Studie ist nun die Wirksamkeit des Tests überprüft worden.
Dafür ist Kindern und Jugendlichen eines kanadischen Krankenhauses Blut abgenommen worden. Von den insgesamt 96 Proben waren 69 als allergisch auf Erdnüsse klassifiziert, die restlichen zählten zur nicht-allergischen Kontrollgruppe.
Achtung, jetzt wird es etwas kompliziert: Das Blutserum haben die Forschenden dann mit im Labor gezüchteten Mastzellen in Kontakt gebracht. Sogenannte IgE-Antikörper, die Betroffene in sich tragen und indirekt allergische Reaktionen auslösen, binden an die Mastzellen.
Die Forschenden haben die Mastzellen mit dem Blutserum sensibilisiert und anschließend mit dem Allergen, einem Erdnussextrakt, stimuliert. Die Anzahl der aktivierten Mastzellen zeigt, wie stark jemand allergisch auf das getestete Allergen reagiert – ohne, dass die Person das Allergen selbst einnehmen muss.
"Der zellbasierte Test war einfach durchzuführen und hat einwandfrei funktioniert", erklärt Thomas Kaufmann, einer der Studienautor:innen. Innerhalb von zwei Tagen seien alle Proben gemessen gewesen. Aus den Daten habe man eine "außergewöhnlich hohe diagnostische Genauigkeit" von 95 Prozent berechnen können. Der Bluttest war also äußerst zuverlässig.
Andere gängige Testmethoden würden solch eine Genauigkeit nicht aufweisen. Was in der Studie für die Diagnose von Erdnuss-Allergien gezeigt wurde, kann laut den Studienautor:innen auch leicht bei anderen Allergien genutzt werden. Gut möglich, dass der Bluttest künftig also häufiger zur Anwendung kommt.