Es war nur eine Frage der Zeit und am Dienstag war es so weit: Erstmals ist in Deutschland die neue Variante des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte mit, dass sich der Patient im Ausland mit der sogenannten Klade Ib infiziert habe.
Der Erreger wurde laut dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium schon am vergangenen Freitag in Köln nachgewiesen. Die betroffene Person sei 33 Jahre alt und habe die Infektion wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land erworben, hieß es. Er befinde sich aufgrund anhaltender Beschwerden seit dem 12. Oktober in stationärer Behandlung und sei derzeit in Isolation. Kontaktpersonen seien informiert und aufgeklärt worden.
Wer sich nun an die Anfangsphase der Corona-Pandemie zurückversetzt fühlt und eine leichte Panik verspürt, kann sich wieder beruhigen. Mpox, die früher Affenpocken genannt wurden, sind nicht sehr ansteckend.
"Für eine Übertragung von Mpox ist ein enger körperlicher Kontakt erforderlich", schreibt das RKI. Das Virus wird vorwiegend beim engen Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen, etwa beim Sex oder beim engen Umarmen, Massieren und Küssen.
"Das RKI geht aktuell weiterhin nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an", hieß es auf der Webseite der Behörde.
Infektionen mit einer anderen Variante, der Klade IIb, gibt es bereits seit Mai 2022 in Deutschland und vielen anderen Ländern. Todesfälle wurden dem RKI zufolge hierzulande nicht registriert.
Anders ist die Lage in Afrika: Seit Jahresbeginn gab es auf dem Kontinent bis Mitte Oktober nach Angaben der Behörde CDC Africa über 42.000 Mpox-Verdachtsfälle, von denen 8113 bestätigt wurden. Die Behörde registrierte 1100 Todesfälle, 99,5 Prozent davon in Zentralafrika.
Zu den Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten, gerade in Ländern mit guten Behandlungsstandards.
Bei Klade Ib treten vermutlich häufiger schwere Krankheitsverläufe auf als bei Klade IIb, und sie soll ansteckender sein. Gesicherte Angaben dazu gibt es allerdings bisher nicht.
Verschiedene Pockenimpfstoffe wirken auch gegen Mpox, senken das Risiko eines Krankheitsausbruchs und mildern den Krankheitsverlauf. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung derzeit nur bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Personen, die oft ihre Sexualpartner:innen wechseln.
Abgesehen davon sollte man engen Hautkontakt mit infizierten oder möglicherweise infizierten Personen vermeiden. Orte, an denen wenig oder gar keine Kleidung getragen wird und Körperkontakte stattfinden, wie Saunen, Darkrooms oder Sex-Clubs, bergen laut RKI ebenfalls ein erhöhtes Infektionsrisiko.
(mit Material der dpa)