Angst vor dem Wort Nein? Dann musst du vielleicht mal eine Rejection Therapy machen.Bild: imago images / Muchlis Nugroho
Social Media
18.10.2024, 14:1218.10.2024, 15:31
Auf den Social-Media-Kanälen diverser Influencer:innen finden sich heutzutage nicht nur Tipps und Inspiration zu Mode, Sport und einer gesunden Ernährung. Auch für die eigene Selbstoptimierung wie positiverem Denken, dem Ablegen von schlechten Eigenschaften und dem effizienteren Arbeiten häufen sich Videos und Beiträge.
Gerade gibt es einen weiteren neuen Trend, der dabei helfen soll, sich selbst ein Stückchen besser zu machen. Zumindest, wenn man Angst vor Ablehnung und Kritik hat.
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"Rejection Therapy" nennt sich das ganze, also eine Ablehnungs-Therapie. Die Idee dahinter: Man begibt sich bewusst in Situationen, in denen man Ablehnung oder Kritik erfahren wird, um hinterher zu merken – ist gar nicht so schlimm. Das soll das Selbstbewusstsein stärken und einem ein sichereres Gefühl bei der Interaktion mit fremden Menschen geben.
In guter alter Social-Media Manier gibt es dazu auch schon eine Challenge. Einmal am Tag soll man deswegen eine fremde Person etwas fragen oder um etwas bitten, bei dem man potenziell ein "Nein" kassieren wird, oder sich in eine ähnliche Situation mit unbekanntem Ausgang begeben.
Rejection Therapy-Challenge: Tiktokerin berichtet von Erfolg
Michelle Panning zog die Challenge 30 Tage lang durch. Sie dokumentierte auf Tiktok die einzelnen Situationen und wie es ihr dabei so erging. Dabei fragte sie beispielsweise fremde Menschen nach 100 Dollar, versuchte eine Nacht in einem Einkaufscenter die Betten zu testen und bat jemanden, ihr ein Stück Kuchen zu kaufen. Die Antworten darauf lauteten meistens Nein – aber damit hatte Panning ja gerechnet.
Zum Ende der Challenge wollten Pannings Follower:innen wissen, was das ganze denn nun gebracht habe. Obwohl sie generell kein schüchterner und unsicherer Mensch sei, hätten die vergangenen 30 Tage sie noch sicherer gemacht. Sie würde sogar sagen, dass sich ihre Selbstsicherheit verzehnfacht habe, erklärte Panning in einem Video.
Tiktok-Challenge nicht für jeden geeignet: Experten mit Ratschlag
Aber kann das wirklich sein? Können ängstliche Menschen mit dieser Methode ihre Unsicherheiten heilen? Das amerikanische Medium "CNN" hat dazu mehrere Expertinnen befragt.
Jourdan Travers, Psychotherapeutin in New Jersey und Gründerin von Awake Therapy meint, dass Herausforderungen solcher Art ein hilfreicher Weg sein können, um sich selbst ein wenig besser kennenzulernen. Auch würde man dadurch besser verstehen, wie unangenehme Emotionen, wie beispielsweise Angst, in bestimmten Situationen entstehen können.
Wenn jemand jedoch unter schweren Ängsten leidet und Probleme damit hat, selbst kleinere Fragen zu stellen oder zu beantworten, empfiehlt Travers, sich an eine:n Psychotherapeut:in zu wenden. In solchen Fällen sollte man sich nicht dazu zwingen, Challenges auf Social-Media nachzumachen.
Laut Travers können dann sogenannte Expositionstherapien dabei helfen, den Umgang mit unangenehmen Gefühlen zu üben. Dabei würde man sich, wie auch bei der Rejection Therapy, mehr Szenarien aussetzen, in denen Angstgefühle auftauchen. Wenn eine Person stattdessen beschließt, Situationen zu vermeiden, die Angst auslösen, können diese Gefühle stärker werden und beginnen, das Leben der Person zu bestimmen, fügte sie hinzu.
"Nervös zu sein, weil man zurückgewiesen wird, und Angst oder Furcht im Allgemeinen zu empfinden, sind ganz normale menschliche Erfahrungen. Diese Emotionen in kleinen, überschaubaren Dosen helfen uns tatsächlich, uns zu schützen", sagt die Spezialistin für Expositionstherapie Dr. Taylor Wilmer zu der Thematik.
Für sie würde es nur dann Sinn ergeben, sich Hilfe zu holen, wenn die Angst oder Furcht so groß wird, dass sie einen daran hindert, das eigene Leben zu leben.
Es ist außerdem wichtig zu bedenken, dass die Herausforderungen der Ablehnungstherapie in den sozialen Medien eine andere Art von Gefühlen auslösen als die Emotionen, die bei einer Ablehnung einer Bewerbung oder einer Person, an der man romantisch interessiert ist, aufkommen können, macht Travers deutlich. Sich 30 Tage lang von fremden Menschen ein Nein anzuhören, muss also nicht für jede:n das Richtige sein.
Schon wieder eine neue Betrugsmasche: Kriminelle versuchen, die Konten von Whatsapp-Nutzer:innen zu übernehmen und gehen dabei extrem unauffällig vor. Sie versenden Phishing-SMS, die unter derselben Nummer bei den User:innen ankommt, mit der Whatsapp in früheren Nachrichten den Bestätigungscode versendet hat.