Seltene Münzen werden online zu teils astronomischen Preisen angeboten. Oft handelt es sich dabei um Fehlprägungen, die den Wert der Münze erheblich steigern können. Ein Beispiel ist laut Medienberichten ein Inserat auf Ebay, in dem eine Zwei-Euro-Münze für beeindruckende 28.000 Euro angeboten wird.
Ob der Verkäufer diese Summe tatsächlich bekommt, ist zwar mehr als fraglich. Doch auch in anderen Fällen kann man durchaus viel Geld für vermeintlich einfache Münzen bekommen.
Ein genauer Blick in den Geldbeutel lohnt sich also. Denn wer versehentlich die falsche Münze ausgibt, dem entgehen vielleicht unwissentlich hohe Geldsummen. Doch Vorsicht ist geboten: Nicht jede als wertvoll deklarierte Münze ist tatsächlich ein Unikat.
Es gibt bestimmte Faktoren, die eine Münze besonders wertvoll machen. Dazu zählen zunächst Gedenkmünzen, limitierte Ausgaben und vor allem Fehlprägungen, die extrem selten sind.
Eine scheinbar normale Zwei-Euro-Münze könnte ein kleines Vermögen wert sein, wenn sie eine seltene Fehlprägung aufweist, wie die Münzhandelsgesellschaft Historia Hamburg beschreibt.
Normalerweise bestehen Zwei-Euro-Münzen aus zwei verschiedenen Metallen: einem goldfarbenen Zentrum und einem silberfarbenen Rand. Bei einer Mono-Metall-Prägung besteht die Münze hingegen nur aus einem Metall, was sie besonders wertvoll macht. Wer sie in seinem Portemonnaie findet, kann sich also glücklich schätzen. Mit etwas Glück gibt es dafür viel mehr Geld als die zwei Euro.
Die für 28.000 Euro angebotene Münze auf Ebay aber ist aber tatsächlich nicht so viel wert. Darauf lassen die Aussagen von Stefan Lutter, dem Geschäftsführer vom Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels, schließen.
Im "Handelsblatt" stellt er klar: "Euro-Umlaufmünzen, die einen fünf- oder sechsstelligen Sammlerwert besitzen, gibt es nicht", sagt er. Der tatsächliche Sammlerwert von Zwei-Euro-Münzen liege in aller Regel im zweistelligen, maximal dreistelligen Eurobereich.
Lutter zufolge ist die wertvollste Zwei-Euro-Münze jene mit dem Abbild von Grace Kelly. Diese Münze wurde 2007 in Monaco hergestellt und kann laut dem Experten bis zu 3000 Euro wert sein. Denn es gibt nur 20.001 Exemplare davon.
Bei Berufsverbänden wie dem Deutschen Münzenfachhandel oder dem Verband der Deutschen Münzenhändler kann man im Zweifel den Wert seines Kleingelds bestimmen lassen.
Nicht jede ungewöhnlich aussehende Münze ist tatsächlich ein wertvolles Unikat. Der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. warnt im "Handelsblatt" vor Betrug im Internet.
Laut Lutter kursieren zahlreiche angebliche Fehlprägungen auf Plattformen wie eBay, die in Wirklichkeit keine sind. Diese vermeintlichen Fehlprägungen können einfache Beschädigungen oder Abnutzungen sein, die fälschlicherweise als seltene Fehlprägungen verkauft werden.
Ein kritischer Blick ist daher unerlässlich, bevor man eine teure Münze kauft. Man sollte sich im Zweifel gut informieren. So kann man vermeiden, auf unseriöse Angebote hereinzufallen und möglicherweise viel Geld zu verlieren. Falls man Sammlermünzen erwerben möchte, könne man dies auch in verschiedenen Bankfilialen tun.
Es gibt aber einige wertvolle Fehlprägungen, die selbst Laien einfach erkennen können, wie "Merkur" berichtet. Ein Beispiel ist das sogenannte "Spiegelei": Dabei läuft das innere, goldfarbene Zentrum der Münze in den silbernen Rand hinein, ähnlich einem Eigelb im Eiweiß.
Eine möglicherweise wertvolle Münze betrifft auch jene mit darauf abgebildeten Europa-Karten. Nach der EU-Erweiterung zwischen 2004 und 2007 wurden neue Designs eingeführt. Einige Münzen aus dem Jahr 2007 tragen jedoch noch das alte Design und sind damit selten.
Für Anleger:innen kann der Erwerb von Münzen eine sinnvolle Option darstellen. In Deutschland sind laut Christoph Raab, dem Ersten Vorsitzenden des Verbands der Deutschen Münzenhändler, insbesondere Münzen aus dem Wilhelminischen Kaiserreich begehrt. Grundsätzlich gilt dabei die einfache Regel: Gold ist wertvoller als Silber, und Silber übertrifft Kupfer.