Noch liegt die Weihnachtszeit nicht in direkt greifbarer Nähe. Wenn der oder die Paketbot:in an der Tür klingelt, freut man sich – solange man nicht Lieferungen für die gesamte Nachbarschaft mit annehmen muss – aber meist trotzdem. Kapitalistische Erfüllung lässt schließlich so manches Herz höher schlagen.
Grundregel hier: Je länger die Versanddauer, desto aufgeregter öffnet man das Paket. Beispiele hierfür sind Bestellungen bei chinesischen Händlern wie Temu oder Shein. Genau in diesem Moment erlebte eine britische Studentin nun aber eine eher weniger freudige Überraschung.
Als die 18-Jährige ihre Bestellung des Versandriesen Shein öffnen wollte, entdeckte sie nämlich mit Schrecken eine Bewegung in dem entsprechenden Paket. Darin waren nicht nur die bestellten Stiefel. "Ich dachte erst, es wäre ein Spielzeug - aber dann hat es sich bewegt", berichtet die Betroffene der BBC.
Ihre Mitbewohnerin wiederum erzählt im Nachhinein, wie sie Sofia Alonso-Mossinger nur schreiend aus ihrem Zimmer rennen hörte. "Mit Spinnen und so komme ich klar, aber es war wirklich beängstigend, einen Skorpion im Zimmer zu haben", erzählt wiederum die Betroffene.
Der erste Gedanke war demnach, den Skorpion zu töten. Von dieser "eher nicht so humanen" Idee konnten sie ihre Mitbewohner:innen aber gerade noch abbringen. Glücklicherweise studiert einer von ihnen Zoologie.
Gemeinsam verfrachtete die WG ihren neuen tierischen Mitbewohner anschließend mit einer Zange in eine Tupperdose und versorgte ihn über ein darunter gelegtes Küchenhandtuch mit Wasser. Über einen Anruf beim National Centre for Reptile Welfare (NCRW) erreichten sie einen Experten für entsprechende Fälle.
"Es ist ziemlich besorgniserregend, dass das bereits der zweite Fall innerhalb eines Monats ist, der auf diese Weise passiert ist", gibt der NCRW gegenüber der BBC an.
Bei dem Exemplar in dem Shein-Paket handelte es sich demnach um einen chinesischen Skorpion. Dieser ist für den Menschen zwar nicht zwingend lebensgefährlich, bei einem Stich kann es aber durchaus zu einer körperlichen Reaktion kommen.
Das chinesische Unternehmen Shein bestätigte, den Fall nun intern zu behandeln und Untersuchungen zu entsprechenden Vorfällen durchzuführen. Bei der Bestellung der britischen Studentin seien demnach alle erforderlichen Standards eingehalten worden. Immer wieder steht das Unternehmen wegen seiner billigen Produktion und schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik.
Ob Alonso-Mossinger die bestellten Stiefel behalten hat und nun trotzdem gewissermaßen als Erinnerung trägt, ist nicht klar. Da alle unversehrt geblieben sind, dürfte das Ganze zumindest aber eine gute Geschichte für die nächste WG-Party abgeben.