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Edeka zeigt: So würden Supermärkte nur mit deutschen Produkten aussehen

ARCHIV - 05.11.2020, Berlin: Das Logo vom Einzelhändler Edeka. Im Streit zwischen dem Getränkehersteller Coca-Cola und Edeka um Einkaufspreise hat der Lebensmittelhändler den kürzeren gezogen. (zu dpa ...
Bis oben gefüllte Regale im Supermarkt sind heute selbstverständlich – aber nur aus einem entscheidenden Grund.Bild: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
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Edeka zeigt: So würden Supermärkte nur mit deutschen Produkten aussehen

23.01.2024, 21:48
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"Made in Germany" war ein Slogan, den sich Deutschland lange und gern buchstäblich auf die Fahnen schrieb. Vor allem in der Industrie und hier konkret im Automobilbereich vertrauen viele Bürger:innen auf Qualität aus der Heimat – und zeigen das mitunter voller Stolz.

Auch rechtsextreme Parteien nutzen den in die Jahre gekommenen Slogan gern, um eine vermeintliche Abschottung Deutschlands vom Rest der Welt zu propagieren und dessen Unabhängigkeit vom Ausland zu unterstreichen. Eine Edeka-Filiale in Hamburg offenbart nun den fatalen Fehler in dieser Rechnung.

Hamburger Edeka-Filiale startet Aktion für mehr Vielfalt

"Wir haben alle ausländischen Produkte aus unseren Regalen geräumt", heißt es in einer Einblende zu Beginn eines Werbeclips, der bereits 2017 veröffentlicht wurde, aber nun erneut in Umlauf gebracht wird. Die Aufnahmen zeigen eine große Aufräumaktion im Supermarkt, am Ende sind meterlange Regalzüge zu sehen, in denen nur noch vereinzelte Produkte herumliegen – mit dabei: Bockwurst und Bier.

Mehrere Verbraucher:innen werden anschließend in den Supermarkt gebeten, verwundert laufen sie durch die normalerweise bis oben hin gefüllten Regalreihen. "Da ist ja nichts drin, was wir sonst essen", wundert sich eine Kundin. Viele blicken verzweifelt in die leeren Tiefkühltruhen.

Im Schnitt importiert Deutschland allein im Obst- und Gemüsebereich etwa 15 Millionen Tonnen pro Jahr, insgesamt kommen unsere Lebensmittel aus 175 verschiedenen Ländern in aller Welt. So haben auch in Deutschland beliebte Marken wie Coca-Cola oder Milka-Schokolade ihren Sitz bereits seit Langem im Ausland.

"Kaffee nicht, kein Tee, keine Schokolade", fasst ein Mitarbeitender der Hamburger Filiale im Video den Bestand zusammen. Bereits im Jahr 2017 wirbt der Supermarkt mit diesem Clip für mehr Vielfalt, in einem Repost stellt man jetzt klar, dass das Thema "so aktuell wie nie" sei.

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"Erst gemeinsam mit Produkten aus anderen Ländern schaffen wir in unserem Sortiment die einzigartige Vielfalt, die unsere Kunden schätzen", hieß es vor sieben Jahren in einem Statement zu der Werbung. Gleichermaßen wolle man damit für mehr Diversität im Alltag und in den eigenen Märkten einstehen.

Kunden empört von leeren Regalen im Supermarkt

Die Kund:innen vor Ort zeigen sich empört von den leeren Regalen. "Das ist doch Unsinn, wir sind doch ein offenes Land", erklärt eine ältere Dame. Ein Mann weist darauf hin, dass er die leeren Regale gar nicht gut fände.

Auch auf Social Media stößt der Repost erneut auf heftige Reaktionen. "Besser kann man es nicht demonstrieren, wie wichtig Vielfalt ist", kommentiert eine Nutzerin auf Instagram. Doch es finden sich auch mehrere Nachrichten, die populistisches Gedankengut reproduzieren und sich über fehlende Regionalität in deutschen Supermärkten beschweren.

Auslöser für das Wiederaufleben der besonderen Edeka-Aktion ist eine allgemeine Protestwelle gegen Rechtsextremismus in Deutschland. In Folge einer Recherche des "Correctiv"-Netzwerks gingen am Wochenende in dutzenden Städten Menschen für sogenannte "Demos gegen rechts" auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen.

Streik bei VW: Langjähriger Mitarbeiter deckt Abfindungen auf

Beim kriselnden Autobauer Volkswagen ist derzeit viel los. Mindestens drei Werke in Deutschland könnten geschlossen und Jobs abgebaut werden, die Rede ist von betriebsbedingten Kündigungen. Wer bleibt, muss mit Gehaltseinbußen rechnen. Konzernchef Oliver Blume bezeichnete das bei einer Betriebsratsversammlung als "dringende Maßnahmen, um die Zukunft von Volkswagen zu sichern".

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