Andere Länder, andere Sitten. Diese Plattitüde ist zwar ziemlich ausgelutscht, aber mit Blick auf die Essenskulturen hat sie immer noch Bedeutung. Wer sich im Ausland in ein Restaurant setzt, sollte wissen, welche ungeschriebenen Gesetze dort gelten.
So sind in manchen Ländern etwa Trinkgelder Bestandteil des Lohns von Köch:innen und Kellner:innen, und wer nicht draufzahlt, gilt als rüde und egoistisch. In anderen Nationen gilt das Gegenteil, hier fühlt sich das Restaurantpersonal sogar beleidigt, wenn man ihnen ein paar Euro zuschieben möchte. Wie anders es bei unseren Nachbarn in Österreich zugeht, diese Erfahrung sorgte bei einer Restaurant-Besucherin für Empörung.
Dabei war die Frau zunächst glücklich mit ihrem Abend im Bierführer in Goldegg. Die servierten Speisen in dem Restaurant, das zum Unternehmen Sepp Schellhorn gehört, überzeugten nach Aussage der Frau: "Essen war wirklich gut." Doch das war nicht der Grund, warum sie anschließend erzürnt auf Facebook Fazit zog.
Denn ihren Beitrag mit Foto von der Rechnung überschrieb die Frau in Großbuchstaben mit "ABZOCKE". Offenbar stellte sich die Wut erst ein, als sie nach dem Restaurantbesuch einen Blick auf die Quittung warf.
Denn auf dem Abrechnungszettel entdeckte sie einen Posten, über den sie zuvor nichts wusste. Ganze 15,60 Euro wurden ihr für etwas berechnet, dass sie nicht geordert hatte: "Gedecke". 3,90 Euro pro Person strich das Restaurant demnach dafür ein, dass Gäste überhaupt bedient werden. Für die erboste Frau offenbarte der Blick auf die Rechnung eine "böse Überraschung".
Besonders empfindlich reagierte die Frau auf die verschleierten Kosten, weil die Bedienung bei der Abrechnung alle einzelnen Posten aufzählte, ohne allerdings das "Gedeck" zu erwähnen. Angesichts der gepfefferten Preise, die einzelnen Mahlzeiten kosteten deutlich über 20 Euro, seien die 3,90 Euro extra "heftig dreist". Weiter heißt es im Post, dass das "Gedeck" mit keinem Wort in der Speisekarte erwähnt werde.
Das Restaurant, das zum Unternehmen von Star-Gastronom und Politiker Sepp Schellhorn gehört, weist den Vorwurf allerdings von sich. Gegenüber den "Ippen.Medien" betonte Unternehmenssprecher Andreas Pointner, dass das "Gedeck" sehr wohl in der Speisekarte notiert sei.
Auch konterte er die Einschätzung der wütenden Restaurantbesucherin: "Seit wann gibt es "Gedeck" Posten in Österreich? Ich kenne es nur von Italien." Pointner erklärte dazu: "Der Gedeck-Posten ist in Österreich in Gasthäusern und Restaurants dieser Art durchaus üblich."
Der Preis von 3,90 Euro alleine dafür, dass ein Gast Platz nehmen darf, rechtfertigt er mit den Kosten für "die Tischdecken, die Stoff-Mundservietten, das ofenfrische Brot, die zwei verschiedenen Aufstriche und den lokalen Karreespeck". Dazu kämen noch Personal- und Betriebskosten.