Supermarkt: Nach Olivenöl droht auch Preisanstieg bei Kartoffeln

Die Kartoffelernte ist bedroht.Bild: dpa / Hauke-Christian Dittrich

Miese Ernte: Kartoffeln drohen dieses Jahr sehr teuer zu werden

Annika Danielmeier

Folgen

Kartoffeln sind bei vielen Verbraucher:innen fester Bestandteil in der Küche und haben sich während der Europameisterschaft durch das viral gegangene Kartoffel-Ranking von Florian Wirtz in das Gedächtnis vieler Menschen gebrannt. Im August und September steht nun die Ernte der beliebten Knolle an.

Doch genau dieser Umstand führt bei den Landwirt:innen zur Sorge. Schon der Anbau hat sie nämlich vor große Herausforderungen gestellt.

Krautfäule bedroht Kartoffeln

Noch nie zuvor wären seine Kartoffeln so stark von der Kraut- und Knollenfäule befallen gewesen, berichtet Landwirt Gunnar Tebel gegenüber "ZDFheute". Die vielen Regenmengen bieten dem Pilz die idealen Voraussetzungen. Ist eine Kartoffelpflanze befallen, können sich die Sporen des Pilzes schnell verteilen und die Ernte bedrohen.

Die Konsequenz: Landwirt:innen müssen deutlich mehr Pflanzenschutzmittel versprühen. Im Biobereich muss folglich in diesem Jahr verstärkt Kupfer eingesetzt werden, um den Pilzbefall in den Griff zu bekommen. "Ohne Pflanzenschutz wäre das eine Katastrophe geworden", sagt Christoph Hambloch, Marktexperte der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Der Pilz ist zudem hartnäckig und bildet immer wieder Resistenzen gegen die Mittel. Dadurch ist eine hohe Vielfalt an Wirkstoffen nötig, um gegen ihn anzukommen. Eine größere Herausforderung als früher: Immer weniger Pflanzenschutzmittel sind in der Europäischen Union zugelassen.

Kartoffelernte bedroht: Werden die Preise teurer?

Die Kartoffelernte ist bedroht. "In diesem Jahr kommt bei ihr vieles zusammen", fasste Thilo Hammann kürzlich die Situation gegenüber "Die Welt" zusammen. Hammann ist stellvertretender Leiter des Julius-Kühn-Instituts für Züchtungsforschung an landwirtschaftlichen Kulturen in Sanitz. Zu dem grassierenden Pilz kommen weitere erschwerende Faktoren hinzu. Wenn die Kartoffelfelder zu nass sind, können die Landwirt:innen diese nicht befahren und Pflanzenschutz spritzen.

Auch der Auftakt der Kartoffelsaison ist laut Hammann schwierig gewesen. Es gab aus dem Herbst nur wenige brauchbare Keimlinge, die durch den vielen Regen auch erst spät eingepflanzt werden konnten. "All das macht die deutschen Kartoffeln teurer", erklärte er.

Auch der niedersächsische Landwirt Thorsten Riggert rechnet damit, dass die Preise für Kartoffeln auf einem ähnlichen hohen Niveau liegen werden wie im vergangenen Jahr. "Es wird mit Sicherheit keine Höchsterträge geben." Hambloch rechnet hingegen tendenziell mit sinkenden Verbraucherpreisen. Er meint, dass sich die geringeren Erzeugerpreise auch bei den Endverbraucherpreisen niederschlagen. Spätestens bis Anfang September dürften die Preise sinken, weil dann die neue Ernte auf den Markt komme.

(Mit Material von dpa)