Der vertraute Supermarkt um die Ecke ist nicht nur praktisch, sondern oft auch ein Stück Alltag. Umso größer der Schock, wenn plötzlich die Türen geschlossen bleiben.
In den vergangenen Jahren ziehen sich Supermarktketten aus bestimmten Regionen zurück und machen ganze Filialen dicht. Für Kund:innen bedeutet das: längere Wege, weniger Auswahl und manchmal auch ein bisschen Wehmut.
Genau das geschieht derzeit auch mit einer in einigen Regionen Deutschlands beliebten Supermarktkette. Sie ist in der Krise, den Ausweg sollen mehrere Schließungen bringen, einige bereits in diesem Monat.
Doch das ist anscheinend nur der Anfang, die Eigentümer haben nun erklärt, warum weitere für Verbraucher:innen enttäuschende Filialschließungen folgen werden.
Wie jüngst bekannt wurde, muss die Kette Tegut, die nach eigenen Angaben "über 300 Supermärkte in Hessen, Bayern, Thüringen sowie Göttingen, Mainz, Stuttgart und München" hat, mehrere Standorte loswerden.
Andernfalls sehen die Eigentümer keine Lösung, um aus den roten Zahlen herauszukommen. Ganze 35 Filialen der Tegut-Kette, die vor allem durch ihr großes Sortiment an Bio-Marken bekannt ist, sollen verkauft werden, kündigte Eigentümer-Firma Migros Ende 2024 laut dem Newsportal "HNA" an.
Doch die Veräußerungen sollen nur schleppend vorangehen. Der "Lebensmittelzeitung" zufolge wurden bis Ende August erst zehn Filialen verkauft. Daher werden nun erste Filialen geschlossen: Laut dem Portal "Infranken.de" wird eine Tegut-Filiale im fränkischen Hallstadt bei Bamberg Ende September endgültig geschlossen.
Bereits Mitte September soll der "Ludwigsburger Kreiszeitung" zufolge zudem auch eine Tegut-Filiale in Ludwigsburg in Baden-Württemberg nicht mehr öffnen.
Dabei wird es angesichts der angestrebten 35 Filialverkäufe und der mäßigen Entwicklung dieses Ziels wohl nicht bleiben.
Gegenüber "HNA" erklärte die Firma Migros, dass der Sanierungsplan "unverändert intensiv vorangetrieben" werde. Dazu gehörten weiterhin auch Filialverkäufe: "Die geplante Veräußerung von Filialstandorten ist wichtiger Bestandteil des eingeschlagenen Sanierungskurses."
Trotz der Lücke bei den verkauften Filialen soll der Plan bisher anschlagen. So hieß es von dem Unternehmen weiter, dass der Sanierungsplan "große Wirkung" zeige: "Wir haben die Kosten stark reduziert."
Falls das Vorhaben jedoch nicht gelingen sollte, könnte Tegut vor einer ungewissen Zukunft stehen. Migros-Chef Patrik Pörtig drohte Ende 2024 gegenüber der "NZZ": "Tegut hat jetzt noch eine letzte Chance. Es muss 2025 eine signifikante Verbesserung geben, und bis Ende 2026 muss die Firma schwarze Zahlen liefern. Wenn wir das erreichen, hat das Unternehmen in der Migros eine Zukunft – sonst nicht."