Supermarkt: Deutsche Kette Tegut muss mehr Filialen abgeben als angenommen
Der vertraute Supermarkt um die Ecke ist nicht nur praktisch, sondern oft auch ein Stück Alltag. Umso größer der Schock, wenn plötzlich die Türen geschlossen bleiben.
In den vergangenen Jahren ziehen sich Supermarktketten aus bestimmten Regionen zurück und machen ganze Filialen dicht. Für Kund:innen bedeutet das: längere Wege, weniger Auswahl und manchmal auch ein bisschen Wehmut.
Genau das geschieht derzeit auch mit einer in einigen Regionen Deutschlands beliebten Supermarktkette. Sie ist in der Krise, den Ausweg sollen Verkäufe und Schließungen bringen – und zwar mehr, als bisher kommuniziert.
Supermarkt: Tegut muss mehr Filialen abgeben
Dabei handelt es sich um die Kette Tegut, die nach eigenen Angaben "über 300 Supermärkte in Hessen, Bayern, Thüringen sowie Göttingen, Mainz, Stuttgart und München" besitzt. Sie kündigte an, mehrere Standorte loswerden zu müssen.
Andernfalls sehen die Eigentümer keine Lösung, um aus den roten Zahlen herauszukommen. Ganze 35 Filialen der Tegut-Kette, die vor allem durch ihr großes Sortiment an Bio-Marken bekannt ist, sollen verkauft werden, kündigte Eigentümer-Firma Migros Ende 2024 laut dem Newsportal "HNA" an.
Doch dabei bleibt es wohl nicht. Das berichtete am Donnerstag die "Lebensmittelzeitung" (LZ). Laut Informationen des Branchenmediums soll die Abgabe der Tegut-Märkte nun nicht mehr nur in Süddeutschland geschehen, sondern auch im Kerngebiet in Hessen. Demnach sollen mittlerweile statt 35 ganze 50 Filialen verkauft oder geschlossen werden.
Eine Sprecherin des Schweizer Eigentümers, der Genossenschaft Migros Zürich, teilte gegenüber der LZ lediglich mit, dass das Filialportfolio im Zuge des Sanierungsprozesses regelmäßig überprüft werde.
Tegut-Schließungen in Hallstadt und Ludwigsburg
Doch die Veräußerungen sollen nur schleppend vorangehen, wie die "Lebensmittelzeitung" bereits vor einem Monat berichtete. Demzufolge wurden bis Ende August erst zehn Filialen verkauft.
Daher wurden erste Filialen geschlossen: Laut dem Portal "Infranken.de" sollte eine Tegut-Filiale im fränkischen Hallstadt bei Bamberg Ende September endgültig geschlossen werden.
Bereits Mitte September soll der "Ludwigsburger Kreiszeitung" zufolge zudem auch eine Tegut-Filiale in Ludwigsburg in Baden-Württemberg nicht mehr öffnen. Dort übernimmt demnach ab dem 13. November Edeka.
Tegut plant weitere Supermarkt-Schließungen
Dabei wird es angesichts des angestrebten Ziels bei den Filialverkäufen möglicherweise nicht bleiben.
Gegenüber "HNA" erklärte die Firma Migros im September, dass der Sanierungsplan "unverändert intensiv vorangetrieben" werde. Dazu gehörten weiterhin auch Filialverkäufe: "Die geplante Veräußerung von Filialstandorten ist wichtiger Bestandteil des eingeschlagenen Sanierungskurses."
Trotz der Lücke bei den verkauften Filialen soll der Plan bisher anschlagen. So hieß es von dem Unternehmen weiter, dass der Sanierungsplan "große Wirkung" zeige: "Wir haben die Kosten stark reduziert."
Falls das Vorhaben jedoch nicht gelingen sollte, könnte Tegut vor einer ungewissen Zukunft stehen. Migros-Chef Patrik Pörtig drohte Ende 2024 gegenüber der "NZZ": "Tegut hat jetzt noch eine letzte Chance. Es muss 2025 eine signifikante Verbesserung geben, und bis Ende 2026 muss die Firma schwarze Zahlen liefern. Wenn wir das erreichen, hat das Unternehmen in der Migros eine Zukunft – sonst nicht."