
Wenn die Lebensmittelindustrie Probleme hat, spüren Verbraucher das meist auf dem Kassenzettel. Bild: imago images / Wolfgang Maria Weber
Geld & Shopping
Handelspräsident Björn Fromm warnt vor einer "dramatisch verschärften" Lage beim Ladendiebstahl. Er fordert härtere Strafen – und glaubt, dass Verbraucher:innen durch Diebstähle und schwaches Tierwohl-Gesetz am Ende mehr für Lebensmittel zahlen.
01.09.2025, 17:4301.09.2025, 17:43
Die deutschen Supermärkte stehen unter Druck, und das nicht nur wegen hoher Energiekosten und Inflation. Besonders der organisierte Ladendiebstahl von Produkten wie Kaffee bereitet dem Lebensmittelhandel Sorgen. "Die Situation hat sich dramatisch verschärft", warnt Björn Fromm, Präsident des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), im Sommerinterview mit der "Lebensmittel Zeitung".
Fromm spricht von einem zunehmenden Problem durch bandenmäßig organisierten Diebstahl: "Das wirkliche Problem – mengen- und wertmäßig sowie auch aufgrund der erhöhten Gewaltbereitschaft – sind bandenmäßig organisierte Diebstähle." Für diese Fälle fordert er einen deutlich härteren Umgang: "Für diese schweren Diebstähle muss der Strafrahmen auf mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe erhöht werden."
Besonders ärgert Fromm, dass viele Verfahren aus Effizienzgründen eingestellt würden:
"Was sich beim Ladendiebstahl abspielt, grenzt an Staatsversagen. Den wirtschaftlichen Schaden trägt am Ende die gesamte Gesellschaft – oder haben Sie schon mal einen Täter Ertrags- und Mehrwertsteuern abführen sehen?"
Fromm: Ladendiebstähle führen zu Preisspirale für Verbraucher
Die Verluste durch Ladendiebstähle landen letztlich auf den Kassenbons der Kund:innen. Schon jetzt belasteten hohe Energiekosten die gesamte Wertschöpfungskette.
"Das betrifft die gesamte Volkswirtschaft. Hier muss dringend nachgebessert werden", führt Fromm gegenüber der "Lebensmittel Zeitung" aus. Ohne spürbare Entlastungen – etwa bei der Stromsteuer – seien steigende Lebensmittelpreise kaum aufzuhalten.
Tierwohl im Fokus – aber ohne Mehrkosten
Ein weiteres Streitthema ist die geplante staatliche Tierhaltungskennzeichnung, die ab März 2026 starten soll. Fromm kritisiert den bisherigen Entwurf als unausgereift. "Ziel soll es ja sein, dass der Verbraucher bei seiner Kaufentscheidung das Tierwohl mitberücksichtigen kann, ohne weitere Prozesskosten in der Kette zu erzeugen, die das Lebensmittel für den Verbraucher verteuern."
Der Handelspräsident fordert deshalb ein echtes Gesamtkonzept: Auch Gastronomie, Außer-Haus-Verpflegung und ausländische Ware müssten einbezogen werden. Außerdem brauche es ausreichende staatliche Finanzierung, damit Landwirt:innen Planungssicherheit hätten. "Eine wirkungsvolle Kennzeichnung ist die Grundlage für ein funktionierendes Finanzierungssystem."
Fromms Botschaft macht deutlich, dass ohne härtere Strafen gegen organisierte Ladendiebe und ohne ein tragfähiges Tierwohl-Konzept weitere Preissteigerungen drohen. Und am Ende zahlt die Rechnung der Verbraucher.
Sandboden, Holzleitern und Teller-Seilbahnen – so sehen Spielplätze in Deutschland aus. Sie sind Alltagsorte vieler Familien, aber nicht aller, denn: Für Kinder mit Behinderungen sind klassische Spielplätze oft unnutzbar. Sie werden damit von öffentlichen Räumen ausgeschlossen. Ein Problem, das vielen nicht einmal bewusst ist.
Wie viele inklusive Spielplätze in Deutschland überhaupt existieren, ist unklar. "Aktion Mensch" hat 2023 mit dem FIBS (Deutsche Sporthochschule Köln) eine Studie erstellt, laut der rund 80 Prozent der 1000 begutachteten öffentlichen Spielplätze so gestaltet waren, dass Kinder mit Behinderung sie NICHT nutzen können.