Wer umweltbewusst einkaufen möchte, hat dafür vielfältige Möglichkeiten. So kann man beispielsweise zu regionalem Obst und Gemüse greifen. Das wurde dann nicht zehntausende Kilometer durch die Welt transportiert, wobei klimaschädliche Gase ausgestoßen wurden. Auch beispielsweise Fleisch- und Milchprodukte links liegenzulassen, sorgt für einen Einkaufskorb mit besserer Klimabilanz.
Zur Bezahlung der Produkte zücken Menschen an der Supermarktkasse immer häufiger die Bankkarte. Doch darüber, dass der kleine rechteckige Gegenstand aus Plastik ebenfalls eine Auswirkung auf den persönlichen CO₂-Fußabdruck hat, dürften sich die meisten bisher keine Gedanken gemacht haben.
Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon hat jetzt eine Kreditkarte entwickelt, die deutlich nachhaltiger sein soll. Der Unterschied zu den bisher üblichen Plastikkarten wird dabei für Verbraucher:innen vermutlich erst bei genauerem Blick bewusst.
Die Bankkarten unterscheiden sich nämlich im Vergleich zu ihren Vorgängern äußerlich lediglich durch das etwas größere Elektronikmodul. Die entscheidende Neuerung ist, dass die Karten keine zusätzliche Antenne aus Kupferdraht benötigen. Bisher stecken in einer typischen Karte rund drei Meter des etwa 80 bis 100 Mikrometer dicken Drahtes. Sie fangen vom Bezahlterminal ausgesandte Energie auf und versorgen damit den Chip auf der Karte.
Der neue Chip ist deutlich sparsamer, wie es von Infineon heißt. Deswegen reicht ihm eine sehr viel kleinere Antenne zur Stromversorgung. Die wird direkt auf dem Modul verbaut, das deswegen etwas größer ausfällt.
In der Nutzung wird sich für Kund:innen nichts ändern. In den USA sollen noch in diesem Jahr die ersten dieser Karten auf den Markt kommen, in Europa werden sie ab Anfang kommenden Jahres erwartet. Binnen fünf Jahren soll das Volumen umweltfreundlicher Karten – nicht nur mit Infineon-Chip – laut Expert:innen weltweit auf bis zu 900 Millionen pro Jahr steigen.
Die alte Kupferantenne ist ein doppeltes Umweltproblem: Einerseits bedeutet sie Ressourcenverbrauch, andererseits wird sie auf einer Folie zwischen den Schichten der Karte verklebt. Dadurch seien die bisherigen Karten kaum zu recyceln, heißt es von Infineon. Bei den neuen Karten könne man das Modul dann einfach herausbrechen und Plastikkarte sowie Elektronikschrott sauber getrennt entsorgen.
Pro Karte mag der Unterschied klein sein – bei den Elektronikkomponenten sinkt der CO₂-Fußabdruck laut Infineon um etwas mehr als 60 Gramm. Angesichts von mehr als drei Milliarden Karten, die weltweit pro Jahr hergestellt werden, ist das Potenzial aber groß.
(Mit Material von dpa)