Für einige Menschen ist ein starker Kaffee am Morgen nahezu unabdinglich – allein um den Weg zur Arbeit zu meistern. Kein Wunder also, dass mit Dutzenden Tassen am Tag in den Büros der Nation gerne und häufig versucht wird, versäumten Schlaf zu kompensieren.
War die empfohlene Höchstmenge von knapp vier Tassen Kaffee pro Tag früher allein deswegen kaum erreichbar, weil das Getränk als Luxusgut galt, ist Kaffee mittlerweile für viele zum Standardgetränk im Alltag geworden. Mit einer Ankündigung des Marktführers Tchibo könnten diese Zeiten allerdings bald wieder der Vergangenheit angehören.
Bereits ab dem 15. April will das Traditionsunternehmen aus Deutschland die Preise für alle Kaffeesorten in seinem Sortiment anpassen. Gegenüber der "Lebensmittelzeitung" gibt das Unternehmen an, dass die Preise pro Pfund jeweils um 50 Cent bis einen Euro angehoben werden sollen.
Je nach Sorte können Verbraucher:innen bei Tchibo Kaffee aktuell ab einem Preis von vier Euro pro halbes Kilogramm kaufen. Hatte sich das Unternehmen in den 1950er Jahren als Kaffeehandel gegründet, generiert es mittlerweile einen großen Teil seiner Umsätze auch durch Non-Food-Produkte. Die Ursachen für allgemeine Gewinneinbußen wurden zuletzt vor allem in diesem Bereich gesehen.
Als Grund für die angekündigte Preissteigerung nennt Unternehmenssprecher Arnd Liedtke allerdings die gestiegenen Kosten für Rohkaffee. "Um unseren Kundinnen und Kunden weiterhin die gewohnt hohe Tchibo-Qualität zu bieten, müssen nun auch wir handeln", unterstreicht er. Die Kosten für die Logistik seien zuletzt ebenfalls drastisch gestiegen.
Der Deutsche Kaffeeverband hatte bereits im vergangenen Jahr davor gewarnt, dass eine neue EU-Verordnung künftig für eine angespannte Lage auf dem Markt sorgen könnte. Ab Dezember 2024 muss in der Europäischen Union verkaufter Kaffee demnach aus Regionen stammen, für die keine Wälder gerodet wurden.
Laut dem Verband könnte es hierdurch bald zu erheblichen Engpässen und damit verbundenen Preissteigerungen beim Kaffee kommen. Lange Zeit waren Kaffeepreise im Vergleich zu anderen Lebensmitteln weitestgehend stabil geblieben.
Seit 2016 sorgen die Inflation und steigende Energiepreise jedoch immer wieder für Veränderungen auf dem Markt. Marktführer Tchibo hatte seine Preise zuletzt im Jahr 2022 angehoben, viele andere Unternehmen wie Dallmayr und Melitta folgten damals wenig später.
Die angekündigte Entwicklung dürfte viele Verbraucher:innen in Deutschland heftig treffen. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 168 Litern galt Kaffee 2020 als Lieblingsgetränk der gesamten Bundesrepublik.