Supermarkt: Preis von Kakao weiter hoch – auch Haselnuss-Preise steigen
Wenn Schokolade ein Mensch wäre, hätte sie vermutlich gerade schlechte Laune. Seit Monaten steigen die Preise für ihre wichtigsten Zutaten; plötzlich wirkt die süße Versuchung gar nicht mehr so unbeschwert wie früher. Auch mit Blick auf die Vorweihnachtszeit wird sich das wohl nicht ändern.
Die Zeiten, in denen man sich eine Schokoladentafel ohne schlechtes Gewissen gönnen konnte, sind vorbei – nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus finanziellen Gründen. Der Branchenverband der Süßwarenindustrie BDSI stellt in einer Analyse fest, dass vorerst auch nicht mit einer Entspannung zu rechnen ist.
Supermarkt: Kakaopreise bleiben weiter sehr hoch
Bereits seit 2023 steigen die Preise für rohen Kakao stetig an. "Aktuell hat er zwar etwas nachgegeben, liegt aber immer noch doppelt bis dreimal so hoch wie noch vor drei Jahren", heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung des BDSI.
In Zahlen bedeutet das: Im Januar 2023 lag der Rohkakaopreis bei 2358 Euro pro Tonne. Nach einem Allzeithoch im Januar 2025, liegt er aktuell noch immer bei mehr als 5000 Euro.
Schuld an der Krise in der Kakao- und damit auch der Schokoladenbranche sind schlechte Ernten, ebenso wie alte Kakaobäume und Krankheiten in den Hauptanbaugebieten wie Côte d’Ivoire und Ghana.
Hinzu kommt die Klimakrise, die mit Hitze und Unwettern die Ernte zusätzlich vermasselt. Das Ergebnis: Es gibt einfach weniger hochwertigen Kakao – und der wird entsprechend teuer gehandelt.
Das wiederum hat Auswirkungen im direkten Verkauf im Supermarkt. Wie die "Lebensmittel-Zeitung" berichtet, wird vor allem in Deutschland immer weniger Schokolade konsumiert und entsprechend auch produziert.
Schlechte Haselnussernte könnte Süßwarenpreise weiter antreiben
Laut BDSI machen den Herstellern neben den gestiegenen Rohstoffpreisen aber auch höhere Löhne für das Personal, gestiegene Energiekosten und teure Logistik zu schaffen. Und als wären all diese Faktoren nicht genug, steigen aktuell auch die Preise für Haselnüsse und Mandeln weiter an.
Wegen heftiger Dürre fiel die Ernte in Italien in diesem Jahr besonders schlecht aus. Nach ersten Berechnungen der Landwirtschaftsverbände kamen in diesem Jahr nur noch etwa 70.000 Tonnen zusammen – und damit gerade einmal halb so viel wie im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
"Für die Industrie wird die Produktion von Haselnuss-Erzeugnissen auf alle Fälle teurer. Das wird sich voraussichtlich auch in den Verbraucherpreisen niederschlagen", erklärt Ursula Schockemöhle von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft gegenüber RTL. Branchenriese Ferrero wollte auf Anfrage keine Angaben zu etwaigen Preissteigerungen machen.
In jedem Fall würden sich tatsächliche Anpassungen erst mit etwas zeitlichem Versatz bemerkbar machen. Bis die nun geernteten Chargen in den Handel übergehen, dauert es noch.
Während die Branche auf bessere Ernten und stabilere Märkte hofft, sieht die Realität erstmal anders aus: Der Kakaomarkt bleibt angespannt. Für Schoko-Fans heißt das wohl: bewusster genießen – oder einfach den Vorratsschrank rechtzeitig auffüllen, bevor der nächste Preissprung kommt.
