Die Verbraucher:innen in Deutschland sind beim Online-Shoppen ganz vorne mit dabei. Doch wird längst nicht alles behalten, etwa wenn ein Produkt doch nicht den Vorstellungen entspricht oder ein Kleidungsstück schlicht nicht die passende Größe hat.
Im Jahr 2021 wurden für 99 Milliarden Euro Waren im Internet bestellt. Schätzungen zufolge seien 530 Millionen Pakete mit 1,3 Milliarden Artikeln an die Händler zurückgegangen. Das entspricht vollständigen oder teilweisen Retouren bei jedem vierten Paket. Deutschland sei damit "Retouren-Europameister", teilten Forschende der Universität Bamberg mit.
Amazon soll nun häufigen Rücksendungen vorbeugen wollen.
Wie "The Information" berichtet, sollen häufig von Retouren betroffene Produkte mit einem Warnhinweis versehen werden. Dort steht dann "Häufig zurückgegebener Artikel". Wer über Amazon bestellen möchte, wird damit aufgefordert, vorher mal einen genauen Blick auf die Bewertungen anderer Kund:innen und Produktdetails zu werfen. Damit will Amazon offenbar dazu anregen, sich einen Kauf genauer zu überlegen.
Der Warnhinweis taucht in einem orangefarbenen Infokasten unterhalb der Produktdetails auf. Es ist jedoch möglich, dass Kund:innen sich zunächst anmelden müssen, um den Hinweis zu sehen.
Manche Produkte sind bereits mit dem Hinweis gekennzeichnet, zum Beispiel bei einem Plattenspieler und zwei Kleidern. Auffällig soll sein, dass die Sterne-Bewertung dieser Waren im oberen Bereich liegt. Doch aus den Rezensionen geht hervor, dass Produkte unter anderem bereits beschädigt zu Hause angekommen sind.
Keine Informationen gibt es darüber, wann und in welchem Umfang der Warnhinweis in Deutschland und weltweit eingeführt werden wird. Zudem ist unklar, welche Kriterien darüber entscheiden, dass der Hinweis neben einem Produkt auftaucht.
Die vielen Rücksendungen belasten das Klima. Laut Forschungsgruppe "gehen auf die Retouren 2021 in Deutschland geschätzt 795.000 Tonnen CO2 zurück". Zurückgesendete Ware wird von Versandhändlern außerdem gerne mal vernichtet – und das, obwohl sie noch neuwertig ist. Auch der Versandhändler Amazon stand dafür bereits in der Kritik.