Das Payment-Projekt Wero, angeführt vom Bankenbündnis EPI (European Payments Initiative), nimmt Tempo auf. Das digitale Bezahlsystem steht in direkter Konkurrenz zu Diensten wie Paypal, Apple Pay oder Klarna.
Das System von Wero basiert auf SEPA-Echtzeitzahlungen, damit lassen sich also Zahlungen in wenigen Sekunden verschicken. Ziel ist eine europaweite Alternative zu amerikanischen Zahlungsdiensten.
Laut "Lebensmittel Zeitung" wollen erste deutsche Händler schon ab Oktober die neue Zahlungsoption in ihre Online-Shops einbauen. "Die Vorbereitungen laufen, die Anbindung erfolgt schrittweise", sagt EPI-Chefin Martina Weimert.
Mediamarkt-Saturn zählt zu den ersten großen Playern, die Wero nutzen wollen. Ein genaues Startdatum gibt es aber noch nicht. Auch Otto und Rossmann schauen sich das Projekt laut Branchenkreisen genau an.
Der Fokus auf ein Bezahlsystem wie Wero kommt nicht von ungefähr: PayPal, Mastercard und Visa haben den Markt fest im Griff. Dazu kommen geopolitische Spannungen, die den Wunsch nach einer europäischen Lösung verstärken. "Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, wie wichtig es ist, in Zeiten transatlantischer Spannungen eine eigene europäische Lösung zu haben", sagt Weimert im Gespräch mit der "Lebensmittel Zeitung".
Ein Knackpunkt bleibt die Akzeptanz. Viele Händler:innen befürchten laut einer Studie des Institutes EHI, dass Kund:innen nur schwer von etablierten Systemen wegzulocken sind. "Die Kunden brauchen gute Gründe, von bereits etablierten Systemen zu einem neuen zu wechseln", warnt Horst Rüter, Experte für Zahlungsverkehr bei EHI.
Weros Pläne gehen jedenfalls über den Onlinehandel hinaus: Ab 2026 sollen Kund:innen auch an der Supermarktkasse mit QR-Code oder NFC zahlen können, direkt per App mit dem Smartphone.
Laut dem "Bayrischen Rundfunk" haben sich in Deutschland bisher etwa 1,8 Millionen Menschen für Wero registriert, europaweit seien es schon 43 Millionen. Vor allem in Frankreich und Belgien sei der Bezahldienst sehr verbreitet.
Aktuell sind Deutschland, Frankreich und Belgien noch die einzigen Länder, die Wero anbieten. Weitere Länder sollen jedoch folgen.