Wochenlang mussten Bahn-Kund:innen zu Beginn des Jahres Tag für Tag um einen funktionierenden Verkehr bangen. Eine Streik-Welle erschütterte Deutschland, bis die Gewerkschaftsvertreter:innen sich schließig mit der Deutschen Bahn einigen konnten.
In der Bankenbranche konnte eine solche Einigung bisher noch nicht erzielt werden. Entsprechend ruft die Gewerkschaft Verdi ab kommender Woche erneut zu einem Streik der öffentlichen Banken und verschiedener Finanzinstitute auf. Hier erfährst du, wo du ab Montag mit Einschränkungen rechnen musst.
Bereits vor knapp zwei Wochen hatten verschiedene Verbände in diesem Bereich zu Arbeitsniederlegungen unter anderem in Niedersachsen aufgerufen. Am Freitag hatte Verdi in einer Mitteilung nun darauf aufmerksam gemacht, dass vor den am Mittwoch (3. Juli) startenden Verhandlungen eine weitere Streikwelle geplant sei.
Am Montag und Dienstag werden daher zahlreiche Banken nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Laut "Handelsblatt" müsse auch mit vollständigen Schließungen gerechnet werden.
Konkret ist damit das Personal der Commerzbank, der Deutschen Bank und der UniCredit gemeint. Allein in der privaten Bankenbranche betreffen die Forderungen damit 140.000 Beschäftigte.
Hinzu kommen rund 60.000 Beschäftigte aus dem öffentlichen Bereich, die mit Verdi an den Verhandlungstisch gehen. Die entsprechenden Gespräche stehen zwar erst im September an, doch das Personal der Hamburger Sparkasse beteiligt sich entsprechend auch an den Arbeitsniederlegungen.
Als Forderung von Verdi steht bei beiden Tarifrunden eine Steigerung des Gehalts um 12,5 Prozent im Raum. Die privaten Banken hatten zuletzt ein Plus von 8,5 Prozent angeboten.
"Die Banken haben in den letzten Jahren außerordentliche Gewinne erzielen können, während ihre Mitarbeitenden einen deutlichen Reallohnverlust in Kauf nehmen mussten", betonte die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Alexandra Luerssen in einer Mitteilung. Zuletzt habe es wegen des niedrigen Angebots einen deutlichen Vertrauensverlust unter den Beschäftigten gegeben.
Die Seite der Arbeitgeber:innen hingegen argumentierten, man müsse auch weitere Rahmenbedingungen im Beschäftigungsverhältnis beachten als die Inflationsauswirkungen, die von den Arbeitnehmer:innen genannt wird.
In der Bankenbranche gibt es ähnlich wie bei der Bahn teils heftige Gehaltsunterschiede zwischen den oberen und niedrigen Einstufungen. Finanzberater:innen erhalten auch nach mehrjähriger Berufserfahrung oft nicht mehr als 50.000 Euro Nettogehalt.
Die Branche an sich leidet seit einigen Jahren ohnehin unter der Umstrukturierung hin zu Online-Banking. Viele Kund:innen setzen mittlerweile auf Direktbanken, die gar keine physischen Filialen mit Mitarbeitenden mehr nutzen.