Den Geburtstag des besten Kumpels vergessen? Oder du brauchst doch noch ein Gadget für den Wandertrip am nächsten Wochenende? Dank Online-Shopping ist das schon lange kein Problem mehr, der Marktriese Amazon versendet die meisten Produkte mitunter innerhalb weniger Stunden.
Wenn es um die besonders günstigen Produkte geht, erhielt das ursprünglich als Buchhandel gegründete Unternehmen aber zuletzt zunehmend Konkurrenz. Chinesische Anbieter wie Temu drängen sich immer weiter auch auf den US-amerikanischen und europäischen Markt und locken mit besonders niedrigen Preisen und zugehörigen Gewinnspielen. Dem will sich Amazon nun aber mit einer eigenen Erweiterung entgegenstellen.
Wie der Sender CNBC auf einer internen Konferenz erfahren haben will, plant das Unternehmen ein neues Geschäftskonzept, das stark an jenes der Marke Temu angelehnt wäre. Demnach soll eine gewisse Produktpalette künftig direkt von chinesischen Herstellern in die jeweiligen Absatzländer verschifft werden.
Bisher ist es bei Amazon so, dass die Händler die jeweiligen Waren in einem Zwischenschritt zunächst in Logistikzentren in den USA oder in Europa verteilen. Das Ganze wurde unter dem Namen "Fulfillment by Amazon" vertrieben und ermöglichte auch kleinen Händlern eine einfache Lagerung. Das erhöhte allerdings nicht nur die entsprechende Lieferzeit, sondern eben auch den Gesamtpreis der jeweiligen Produkte.
Mit einer Palette an ausgewählten No-Name-Produkten will Amazon nun offenbar ein neues Verkaufsmodell testen, das den direkten Verkauf aus China heraus erlaubt. Dem Bericht von CNBC zufolge soll dieses unter anderem Smartphonehüllen und Fitnesstools umfassen.
Die Preiskategorie wird dann bei unter 20 Euro liegen. Für den Versand in die Absatzmärkte in Europa und den USA ist eine Lieferzeit von neun bis elf Tagen vorgesehen.
Als großen Vorteil bewirbt Amazon an dem geplanten Konzept auch, dass neue Artikelserien vorerst in geringer Menge produziert und getestet werden können. Bei hoher Nachfrage wäre es dann wie bei Temu möglich, nach dem "on demand"-Modell mehr zu produzieren. Für Verkäufer:innen ist es auch hier möglich, weitere Kosten zu sparen.
Für Verbraucher:innen könnte das einerseits eine breitere Produktpalette bei Amazon bedeuten, andererseits wohl auch deutlich niedrigere Preise für Artikel außerhalb des Markensegments.
Auf Anfrage von CNBC wollte Amazon das angedachte Angebot allerdings noch nicht bestätigen. Den Informationen des Senders zufolge könnten erste Produktserien in diesem Zuge aber bereits im Herbst an den Start gehen.