"Wenn es ums Investieren geht, ist Pessimismus Ihr Freund und Euphorie Ihr Feind", erklärte einst der bekannte Investor Warren Buffett. Diesen Spruch dürften sich zuletzt auch viele Personen mit einem Account beim Fintech Trade Republic teils verzweifelt vor Augen gehalten haben: Denn Grund für Pessimismus gab es hier des Öfteren.
Immer wieder kursierten auf Social Media und in verschiedenen Foren Meldungen über Störungen in der App und auf der entsprechenden Website. Der Chef des Trade-Republic-Unternehmens äußert sich nun, was es mit den häufigen Störungen auf sich hat – und wie man das Ganze in den Griff bekommen will.
Besonders im Fokus hatten zuletzt vor allem jene Probleme gestanden, die sich auf die sogenannte Dividendenauszahlung bezogen. Trade Republic bietet hier insofern einen besonderen Service, dass entsprechende Zahlungen anders als bei anderen Anbietern in Echtzeit erfolgten.
In den vergangenen Wochen meldeten Nutzer:innen immer wieder Verzögerungen bei der Auszahlung. "Auf die wenigen Kunden, die sich beschweren, kommen täglich Tausende, denen persönlich, unkompliziert und in wenigen Minuten geholfen wird", stellt Christian Hecker, Gründer und Chef von Trade Republic, im Interview mit der "Welt" klar.
Zwar wolle man künftig transparenter auf derlei Probleme reagieren, für die zahlreichen Probleme sieht er aber vor allem einen Grund: die Community. "Wir haben eine neue Generation von Anlegern an den Markt gebracht, die in den sozialen Medien aktiv ist und sich dort intensiv äußert", erklärt er.
Das sei zwar insgesamt ein positives Phänomen, jedoch wirkten gewisse Störungen dadurch "größer als sie tatsächlich sind". Bereits in der Vergangenheit hatte das Unternehmen darauf verwiesen, dass vor allem Social Media für die Ärgernisse um Trade Republic verantwortlich sei.
Hecker betont jedoch auch, dass man entsprechendes Feedback ernst nehme und sich für die Umstrukturierung des eigenen Kundenservice entschieden habe.
"Trade Republic baut den Kundenservice gesamthaft aus. Wir betreiben den Kundenservice von nun an nicht mehr intern, sondern über mehrere, größere und spezialisierte Kundencenter in ganz Europa", erklärt das Unternehmen.
Gleichzeitig wird es demnach bei Trade Republic aber weiterhin Spezialist:innen im eigenen Haus geben. Das Unternehmen sei zuletzt ohnehin derart gewachsen, dass viele interne Kapazitäten bestünden.
Trade Republic stieg vor mehr als zehn Jahren zunächst als Start-up der Comdirect-Bank ins Finanzgeschäft ein. Mittlerweile bietet das Unternehmen seinen Kund:innen auch eine eigene Girokarte an und gilt als eines der bedeutendsten Fintechs auf dem Markt.
"Wir haben die Messlatte hochgelegt und wollen diesem Anspruch gerecht werden", sagt Hecker hierzu. Vor allem in puncto Geschwindigkeit wolle man weiterhin ganz besondere Standards setzen.
Entsprechende Verzögerungen, die auf die Umstellung gewisser technischer Prozesse im internen Bereich zurückzuführen wären, weist er daher zurück. "Trade Republic ist zuerst ein Technologieunternehmen und erst dann eine Bank."