Die Preisschocks in den vergangenen beiden Jahren sorgten dafür, dass unter anderem Lebensmittel in rasantem Tempo teurer wurden. Viele Menschen mussten jeden Cent zweimal umdrehen, Besserung ließ auf sich warten. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, doch die Preise verharrten weiterhin auf hohem Niveau.
Nun haben Edeka und Netto zum Wochenbeginn ihre Preise reduziert, sozusagen ein Doppelschlag. Aldi hat angekündigt, mitzuziehen, die Preise ebenfalls zu drücken. Trotz der Preissenkungen bleibt wirkliche Entlastung aus. Das Preisniveau ist weiterhin hoch und steigt sogar noch, berichtet die "Lebensmittelzeitung".
Dabei klingt alles erstmal sehr vielversprechend. Netto hat den Preis von 1650 Artikeln gesenkt, Edeka startete in diesem Jahr sogar bereits die zweite Offensive. Beide Einzelhandelsketten drückten die Preise von Markenprodukten, etwa von Alpro und Ehrmann, in dieser Woche unter eine Schwelle von zwei Euro.
Ziel ist laut Edeka-Vorstandschef Markus Mosa, die Absätze für einige Produkte wieder zu erhöhen. Immerhin sorgten die Preissteigerungen dafür, dass immer weniger Kund:innen außerhalb von Aktionszeiträumen (etwa Rabattaktionen) auf Markenprodukte zurückgriffen.
"Man sieht, dass der Kunde bei Marken nicht jede Preiserhöhung mitmacht", unterstreicht ein Händler gegenüber der "Lebensmittelzeitung". Denn in Promophasen greifen Verbraucher:innen weiterhin fleißig zu. Ob Aldi ein ähnliches Problem hat, ist unklar, jedoch will der Discounterriese rund 1850 Artikel künftig günstiger anbieten.
Auch wenn die Händler:innen ihre Preise reduzieren, das Preisniveau, also der Durchschnittswert aller Güterpreise, sinkt nicht. Im Gegenteil. Seit April steigt es sogar weiterhin an, langsamer als in den Vorjahren, aber stetig. Zwischen Juli 2023 und 2024 gab es ein Plus von 1,3 Prozent, heißt es vonseiten der Verbraucherzentralen Deutschlands.
Die Preissenkungsrunden seit Anfangs des Jahres konnten den rapiden Anstieg der Lebensmittelpreise allerdings etwas abfedern. Müsli, Nüsse, Wein, Molkereiprodukte oder auch Sonnenblumenöl wurden im Jahresverlauf insgesamt etwas günstiger.
Sonnenblumenöl hat mittlerweile das Niveau von 2021 wieder erreicht, also Vorkriegsniveau. Die Preise anderer Produkte, etwa Tomatenketchup und natives Olivenöl, haben sich im selben Zeitraum etwa verdoppelt. Auch Kaffee hat ordentlich zugelegt. Und das schmerzt besonders: Immerhin ist er das beliebteste Getränk der Deutschen.