Die Welt wird digitaler – und damit auch das Geld. Obwohl Deutschland als eines der Länder in der EU gilt, das dem bargeldlosen Bezahlen skeptisch gegenüber steht, schreitet auch hier die Digitalisierung der Geldgeschäfte voran.
Die allermeisten Menschen setzen bei ihren Bankgeschäften mittlerweile auf Online-Banking. Dort lassen sich etwa der Kontostand kontrollieren, Rechnungen bezahlen oder Daueraufträge anlegen. Auch Überweisungen können so gemacht werden.
Unpraktisch: Wer die Standard-Überweisung nutzt, muss sich meist ein bis mehrere Werktage gedulden, bis das Geld ankommt. Es sei denn, man greift dafür tiefer in die Tasche. Nicht umsonst werden Online-Bezahldienste wie Paypal, Applepay und Co immer beliebter. Dort lässt sich Geld innerhalb von Sekunden übertragen. Das schlechte Image von Banken in dieser Hinsicht könnte sich in der Europäischen Union jedoch bald ändern.
Denn nach dem Willen der EU-Länder sollen Verbraucherinnen und Verbraucher künftig innerhalb von Sekunden Geld in Euro überweisen können – und zwar ohne zusätzliche Kosten. Gemäß den angestrebten Regeln sollen Banken, die Standardüberweisungen in Euro anbieten, auch Sofortüberweisungen in Euro ermöglichen, wie die Länder am Montag bekannt gaben. Sollten für diese Dienstleistung Gebühren erhoben werden, dürften sie nicht höher sein als die Gebühren für Standardüberweisungen.
Sofortüberweisungen ermöglichen es den Menschen, innerhalb von zehn Sekunden Geld zu überweisen – "auch außerhalb der Geschäftszeiten und nicht nur innerhalb des gleichen Landes, sondern auch in einen anderen EU-Mitgliedstaat", heißt es in der Mitteilung.
Diese Regelung könnte Sofortüberweisungen über Banken in den Augen zahlreicher Kund:innen wieder beliebter machen. Bisher mussten sie dafür mehr Geld bezahlen als für die Standard-Überweisung.
Darüber hinaus sollen die neuen Regeln die strategische Autonomie des europäischen Wirtschafts- und Finanzsektors verbessern und eine übermäßige Abhängigkeit von Finanzinstituten und -infrastrukturen aus Drittländern verringern.
Die neuen Regeln sind für die 27 EU-Staaten sowie für Norwegen, Island und Liechtenstein vorgesehen. In den Euro-Ländern sollen die neuen Vorschriften schneller umgesetzt werden. Für Banken und Zahlungsdienstleister außerhalb des Euroraums wird eine gestaffelte Umsetzungszeit eingeführt. Aber: Vor dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften müssen die EU-Staaten noch einen Kompromiss mit dem Europaparlament aushandeln.