
Betroffene haben sich vermutlich im Barbershop mit Pilz angesteckt.Bild: imago images / Erstudio / Panthermedia
Gesundheit & Psyche
18.05.2024, 09:3618.05.2024, 09:36
Juckreiz und rote, trockene Haut: Normalerweise sollte man diese Symptome nicht haben, nachdem man sich die Haare hat schneiden lassen. Es sind Symptome eines Hautpilzes, der die Kopfhaut befallen kann.
"Früher hatte ich zwei bis drei solcher Fälle im Jahr, jetzt waren es allein zehn betroffene Patienten im vergangenen Monat."
Hautarzt Detlef Dieckmann
In Erlangen haben sich Fälle von Hautpilz zuletzt gehäuft, vor allem bei jungen Männern. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich in einem Barbershop infiziert haben.
Fälle von Hautpilz haben bei jungen Männern zugenommen
"Früher hatte ich zwei bis drei solcher Fälle im Jahr, jetzt waren es allein zehn betroffene Patienten im vergangenen Monat", sagte der Erlanger Hautarzt Detlef Dieckmann im April dem Bayerischen Rundfunk. In seiner Praxis waren die Fallzahlen von Hautpilz zuvor rasant angestiegen. Auch Kolleg:innen hätten in ihren Praxen vermehrt solche Fälle gehabt.
Es sind meistens junge Männer oder Kinder, die sich mit dem Hautpilz infiziert haben, sagt Andreas Maronna, Dermatologe an der Universitätsklinik Erlangen. Überwiegend würden sie von einem Besuch im Barbershop berichten, erklärt er gegenüber dem ZDF.
Maronna vermutet, dass Rasiermesser oder Scherköpfe möglicherweise nicht ordentlich desinfiziert worden sind. "Bei der Kopfrasur entstehen mitunter winzige Verletzungen. Das reicht dann womöglich aus, dass Pilzanteile in die Haut eindringen und zur Infektion führen", erklärt er.
Infektion mit Hautpilz vermutlich nach Besuch im Barbershop
Der Befall mit dem Pilz zeigt sich durch eine gerötete und schuppige Hautstelle, oftmals im Nacken. Die Flecken sind rund und am Rand betont. So zeigte sich der Pilzbefall auch bei einem 15-Jährigen aus Erlangen, eine Woche nachdem er im Barbershop gewesen war.
Gleich drei verschiedene Arten von Hautpilz wurden laut "BR" bei dem jungen Patienten festgestellt, unter anderem Trichophyton Tonsurans. Das Problem: Sie sind hoch ansteckend.
Das musste auch ein weiterer Betroffener merken, der dem ZDF seine Erfahrungen schilderte. Trotz regelmäßigem Wechsel der Bettwäsche hat er seine Frau mit dem Pilz angesteckt. Auch er hatte sich mit dem Hautpilz Trichophyton Tonsurans, der auch Ringerpilz genannt wird, angesteckt – vermutlich ebenfalls im Barbershop.
In den vergangenen sechs bis neun Monaten hätten die Infektionen mit dem Ringerpilz zugenommen, schildert Mediziner Andreas Maronna.
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So ein Hautpilz heilt nicht von alleine ab, sondern muss medizinisch behandelt werden. Dazu werden zum Beispiel spezielle Tabletten verschrieben. Es gibt Shampoos, Lösungen und Cremes, die einen Befall bekämpfen. Wird die Infektion nicht richtig behandelt, kann sie sich weiter ausbreiten.
Wer einen Barbershop besucht, rät der Experte, solle auf einen hygienisch arbeitenden Salon achten. Für einen Großteil würde das zutreffen. Scherköpfe, Bürsten und Kämme müssten vor Benutzung desinfiziert werden. Bei Unsicherheit sollte man sich die Desinfektion zeigen lassen.
Wer online bestellt, ist gewissen Risiken ausgesetzt. Besonders bei zu verlockenden Preisen sollte man hellhörig werden.
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