Wer kennt es nicht: Nach einer kurzen Nacht oder einem viel zu langen Tag läuft man noch schnell in den Supermarkt, um sich die rettende Dosis Koffein zu besorgen: einen Energy Drink, im Zweifelsfall vielleicht sogar zwei.
Dass die süßen Drinks in den bunten Dosen alles andere als gesund sind, davor warnen Ärzt:innen, aber auch die Verbraucherzentrale schon lange. Sogar ganz im Gegenteil: Wer größere Mengen in kurzer Zeit trinkt, riskiert ernsthafte gesundheitliche Probleme.
So wird etwa vermutet, dass die Kombination von Koffein mit anderen Inhaltsstoffen in den Energy Drinks ein besonderes Risiko für die Herzgesundheit darstellt.
Kein Wunder also, dass über die potenzielle Bedenklichkeit von Energy Drinks bereits seit Jahren diskutiert wird. Schon 2008 gab das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Einschätzung ab, dass ein übermäßiger Konsum gesundheitsschädlich sein könnte.
Doch nicht nur das – eine aktuelle Studie aus Norwegen geht sogar noch einen Schritt weiter: Selbst geringe Mengen an Energy Drink können Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben. Dafür wurden Daten aus der nationalen "Student's Health and Well-being Study" ausgewertet, für welche über 50.000 Studierende Angaben zu ihrem Schlafverhalten und dem Konsum von Energy Drinks machten.
Laut der Studie gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energy Drinks und Schlafproblemen. Am stärksten zeigte sich das bei denjenigen, die täglich mindestens einen Energy Drink tranken: Sie schliefen im Schnitt bereits eine halbe Stunde weniger. Nicht selten gaben die Proband:innen sogar an, nachts weniger als sechs Stunden zu schlafen und außerdem Probleme beim Ein- und Durchschlafen zu haben. Das berichtete "Focus Online".
Viele derjenigen Befragten, die täglich Energy Drinks trinken, gaben an, von Schlaflosigkeit betroffen zu sein: Dieses Problem betraf 36 Prozent der befragten Männer und sogar die Hälfte der Frauen.
Allerdings müsse man nicht einmal täglich einen Energy Drink trinken, um die negativen Folgen zu merken – bereits eine Dose im Monat wirkte sich negativ auf den Schlaf der Befragten aus. Die Studienautor:innen erklärten hierzu:
Doch mit dem Koffeingehalt allein haben die gesundheitlichen Auswirkungen der Energy Drinks wohl nichts zu tun: Dosen von bis zu 400 Milligramm Koffein sind für gesunde Erwachsene laut der European Food Safety Authority nämlich unbedenklich.
Und diese Grenze hat man auch mit Kaffee schnell erreicht: So stecken in 200 Milliliter Kaffee aus dem Vollautomaten bereits 116 Milligramm Koffein. In einer 250-Milliliter-Dose Energy Drink stecken lediglich 80 Milligramm Koffein, wie die Verbraucherzentrale auf ihrer Website schreibt.
Das große Manko: Neben Koffein steckt in Energy Drinks oft auch Taurin, Inosin, Guarana und jede Menge Zucker – Stoffe also, die den Effekt von Koffein zusätzlich verstärken. "Die Aufnahme von Zucker durch zuckergesüßte Getränke hat einen bekannten Einfluss auf den Schlaf", schreiben die Autor:innen der Studie. Entscheidend für die Schlafstörungen sei demzufolge vermutlich die Kombination des Zuckers und Koffeins.
Besonders gefährlich werden Energy Drinks allerdings, wenn sie mit Alkohol kombiniert werden. Flying Hirsch, eine Mischung aus Jägermeister und Red Bull, ist etwa ein beliebtes Partygetränk. Das Problem: Bei dieser Kombination "maskiert" das Koffein aus dem Energy Drink die Wirkung des Alkohols.
Studien zeigen, dass das Gefühl von Trunkenheit stark verringert ist, auch Müdigkeit und Erschöpfung werden nicht richtig wahrgenommen. Die Folge: Die Risikobereitschaft nimmt zu.